Mahnen, erinnern, bauen: Vier Jahre nach der Ahrtalflut
Autor: dpa
, Montag, 14. Juli 2025
Menschen wurden vom Wasser mitgerissen, der Schlamm stand bis zur Decke. Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat Spuren hinterlassen. Die sind auch vier Jahre später noch zu spüren – und zu sehen.
Eine Ruine neben einem Neubau, eine Behelfsbrücke neben einer im Bau befindlichen: Im Ahrtal ist vier Jahre nach der Flut eine neue Normalität eingekehrt. Manche Menschen wollen lieber vergessen, andere erinnern: Jeder geht mit der Flutkatastrophe anders um.
Zum vierten Jahrestag kamen Hunderte Menschen zu einem Gedenkgottesdienst im Kurpark zusammen. Sie erinnerten an die 136 Toten in Rheinland-Pfalz, davon 135 im Ahrtal und einer im Raum Trier. In Nordrhein-Westfalen starben damals 49 Menschen.
Wie weit ist der Wiederaufbau?
Es geht voran: So sind etwa von 28 in Rheinland-Pfalz zerstörten und stark beschädigten Brücken 14 mittlerweile wieder hergestellt, neun weitere sind im Prozess der Wiederherstellung, also in der Planung, in der Vorbereitung oder im Bau.
Ähnlich sieht es bei den Schulen aus. Bei der Flut wurden 29 Schulen beschädigt, 17 davon im Kreis Ahrweiler. «Bei elf von 12 Schulen außerhalb des Landkreises Ahrweiler sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen», schreibt das Ministerium. Im Landkreis Ahrweiler sei bei zwei Schulen der Wiederaufbau abgeschlossen, 12 Schulen würden aktuell saniert. «Für drei Schulen wird es einen Ersatzneubau geben, von denen zwei bereits in Planung und einer in Vorbereitung sind.»
Die Bundes- und Landes- und Kreisstraßen im Ahrtal seien durch die Flut auf einer Länge von rund 70 Kilometern geschädigt und teilweise völlig zerstört worden, schreibt das Innenministerium. Die gute Nachricht: Alle diese Straßen seien wieder grundsätzlich verkehrssicher befahrbar und uneingeschränkt nutzbar.
Wie sieht es mit der Bahnstrecke aus?
Alle bei der Flutkatastrophe vor vier Jahren zerstörten Brücken der Deutschen Bahn seien neu gebaut, teilte die Deutsche Bahn zum Jahrestag mit. Neun Ahrbrücken und sechs Eisenbahnüberführungen seien neu gebaut und sieben Bauwerke saniert worden.
«Die Bautrupps haben in den vergangenen Monaten viel bewegt, um eine neue, bessere und hochwassersicherere Bahnstrecke entlang der Ahr zu schaffen», hieß es. Auch die Erweiterung und Sanierung der fünf Tunnel zwischen Rech und Altenahr sei abgeschlossen. Ende 2025 sollen demnach von Remagen bis Ahrbrück wieder Züge fahren.