Krippen in Italien: Von Gin bis Maradona alles dabei
Autor: Sabine Dobel, dpa
, Mittwoch, 24. Dezember 2025
Lebensgroße Krippen unter Wasser, Promis neben Engeln und Gin statt Jesuskind: Was Italiens Weihnachtskrippen besonders macht, warum Meloni sie lobt - und warum es manchmal sehr unfestlich Ärger gibt.
Sie stehen überall: Auf Plätzen, in Kirchen, in Vorgärten und Wohnzimmern, es gibt sie schwimmend und sogar unter Wasser. Aufwendige, oft lebensgroße Krippen sind in Italien zu Weihnachten allgegenwärtig.
Die Krippe auf dem Petersplatz in Rom zieht Gläubige aus aller Welt an. In Cavallino -Treporti an der Lagune von Venedig scheinen die Figuren auf dem Wasser zu wandeln. In Bardolino am Gardasee versenkten Taucher die Krippe im Hafen, wo sie im klaren Wasser zu sehen ist.
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, im weißen Pullover vor einer Krippe stehend, lobte an Heiligabend auf der Plattform X die Krippe als zentrales Symbol für das, was «das heilige Weihnachtsfest bedeute» und vertiefe die Wurzeln der Nation. «Dieses Symbol steht für Würde, Verantwortung, Respekt vor dem Leben und Aufmerksamkeit für die Schwachen. Es sind Werte», lobte Meloni.
Gin statt Christuskind
Doch nicht immer geht es festlich zu. In dem Ort Carnago in der Provinz Varese lag plötzlich statt des erwarteten Jesuskindes eine Flasche Gin in der Krippe. Jugendliche hatten sich einen Spaß gemacht - den andere Gemeindemitglieder gar nicht so spaßig fanden. Die Täter seien Ignoranten, wetterte Barbara Carabelli, Bürgermeisterin von Carnago, auf Facebook. Mehrere italienische Medien hatten über den Vorfall berichtet.
Auch in Bologna gab es Unerwartetes. «Mal sehen, was sich die Jugendlichen dieses Jahr ausgedacht haben», habe er zu sich selbst gesagt, als er eine lebensgroße Figur in der Krippe bewunderte entdeckte, berichtete Bürgermeister Flavio Filoni der Zeitung «La Stampa». Doch die Figur gehörte gar nicht in die Krippe: Es war ein Mann aus Ghana; er war von den Behörden gesucht - und hatte die Krippe als Unterkunft gewählt.
Tatsächlich gab es in Bologna vor ein paar Jahren eine Krippe, die das Schicksal von Migranten aufgriff: Neben einem Rettungsboot wachten Josef und Maria über ein Neugeborenes, das in eine silberne Rettungsdecke gewickelt war, wie sie zum Wärmen von Bootsflüchtlingen verwendet wird. Nicht allen gefiel die Darstellung - sie wurde von Unbekannten beschädigt.´