Jecken-Comeback im «Sunnesching»
Autor: dpa
, Dienstag, 11. November 2025
Traumhafter Karnevalsauftakt: Unter tiefblauem Himmel haben Tausende kostümierte Jecken die neue Session eingeläutet. Ein Prominenter lässt sich allerdings partout nicht zum Mitschunkeln bewegen.
In Köln, Düsseldorf und anderen Hochburgen des närrischen Frohsinns ist am Dienstag um 11.11 Uhr die neue Karnevalssession eröffnet worden. In Köln, wo der 11.11. traditionell besonders groß gefeiert wird, hatten sich bei strahlendem «Sunnesching» (Sonnenschein) Tausende Kostümierte von auswärts eingefunden. Frei nach einem Motto von Entertainer Guido Cantz: «In Köln klappt nicht alles, aber was wir definitiv können, ist Feiern.»
Der Karneval ist eine einzige große Therapiesitzung
Kölns oberster Karnevalist Christoph Kuckelkorn hob die zusammenbringende Kraft des Karnevals in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung hervor. «Karneval ist eine ganz große, ich sage mal, ganzheitliche Therapiesitzung für das gesamte Rheinland», sagte der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval der Deutschen Presse-Agentur.
«Man geht auf die Menschen zu, man integriert sie in das Leben, man holt sie mit an den Tisch», sagte Kuckelkorn. «Und das ist gerade in der Zeit der Spaltungen in unserer Gesellschaft ein ganz wichtiges Element.» In einer Millionenstadt wie Köln, wo fast 200 Nationen zusammenlebten, sei der Karneval eine große integrative Kraft.
«Die Stadt läuft dann auch über»
Allerdings stellt sich für Köln jedes Mal die Aufgabe, den Ansturm der Partytouristen in geregelte Bahnen zu lenken. Diesmal war die Polizei mit etwa 1.000 Beamten in Köln präsent. Dazu kamen 450 Beschäftigte des Ordnungsamtes und 1.200 Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste.
«Viele Gäste kommen nach Köln und das ist auch schön so», sagte Karnevalspräsident Kuckelkorn. «Aber die Stadt läuft dann auch über und nicht jeder findet den Platz, den er eigentlich zum Feiern braucht.» Deshalb gebe «am Rande immer Erscheinungen», die «nicht so toll» seien. «Dem müssen wir uns stellen.»
Die meisten Köln-Besucher steuern am 11.11. den Bereich um die Zülpicher Straße an, das sogenannte Kwartier Latäng. Das Studentenviertel gilt mit seinen vielen Bars und Kneipen schon lange als Hotspot, der auch an normalen Wochenenden viele Feierfreudige von auswärts anzieht. Schon um 11.35 Uhr meldete die Stadt, dass die «Jecken-Auslastung» sehr hoch sei und die Zugänge bis auf Weiteres gesperrt würden.
Zwischenfälle gab es zunächst nicht. «Es ist alles sehr ruhig, sehr friedvoll, sehr ausgelassen, freudig», sagte Oberbürgermeister Torsten Burmester der Deutschen Presse-Agentur. Das Kölner Ordnungsamt zog am Nachmittag eine positive Zwischenbilanz. Am Abend registrierte die Polizei mit steigendem Alkoholspiegel allerdings auch eine zunehmend aggressive Stimmung. Obwohl die ersten Besucher nach Hause gingen, sei es auch immer noch sehr voll, sagte ein Polizeisprecher. Drei Personen seien in Gewahrsam genommen worden.