Hurrikan «Melissa» wütet auf Jamaika und steuert auf Kuba zu
Autor: dpa
, Dienstag, 28. Oktober 2025
Mit voller Wucht ist der Hurrikan auf die Küste Jamaikas getroffen. Der Wirbelsturm deckte Dächer ab, stürzte Bäume um und überflutete Straßen. Tausende suchen Schutz in Notunterkünften.
Hurrikan «Melissa» hat schon kurz nach seinem Eintreffen auf Jamaika verheerende Schäden angerichtet. Dächer wurden von Häusern und Krankenhäusern gerissen, Wassermassen schoben sich durch die Straßen und Bäume stürzten um, nachdem der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde als ein Hurrikan der höchsten Kategorie 5 den Karibikstaat erreicht hatte. Er brachte zerstörerische Winde, Sturmfluten und heftige Regenfälle mit sich. Berichte über mögliche Opfer lagen zunächst nicht vor. Das gesamte Ausmaß der Schäden war noch unklar.
«Melissa» war nahe der Ortschaft New Hope auf die Südwestküste Jamaikas auf Land getroffen. Laut dem NHC handelt es sich um einen der stärksten Hurrikane, die je im Atlantik aufgetreten sind. Über Land schwächte sich der Hurrikan zu einem immer noch gefährlichen Sturm der Stufe 4 mit Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometern pro Stunde leicht ab, wie das US-Hurrikanzentrum (NHC) in Miami mitteilte.
Patienten in Krankenhaus in höheres Stockwerk verlegt
«Es gibt weitreichende Schäden im Südwesten in St. Elizabeth, viele Überschwemmungen, umfangreiche Windschäden an Schulen, Krankenhäusern und Häusern», sagte Richard Thompson, Generaldirektor des Amtes für Katastrophenschutz und Notfallmanagement (ODPEM), dem US-Fernsehsender CNN.
Laut Gesundheitsminister Christopher Tufton wurden mindestens vier große Krankenhäuser erheblich beschädigt. In einer Klinik in St. Elizabeth mussten 75 Patienten wegen der Schäden in ein höheres Stockwerk verlegt werden, wie die Zeitung «Jamaica Gleaner» berichtete. Videos, die von örtlichen Medien veröffentlicht wurden, zeigten überflutete Straßen, beschädigte Häuser sowie ein Hotel im Urlaubsziel Negril, in dem der Wind bei heftigen Regenfällen die Palmen am Strand gewaltig schüttelte.
«Jetzt ist nicht die Zeit, mutig zu sein»
Rund 6.000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften. Trotz der Aufrufe der Behörden galten die Zahlen der Schutzsuchenden in hochgefährdeten Gebieten wie Saint Elizabeth im Süden des Landes als niedrig. «Jetzt ist nicht die Zeit, mutig zu sein», sagte der Minister für lokale Verwaltung, Desmond McKenzie. «Wettet nicht gegen Melissa, das ist eine Wette, die wir nicht gewinnen können».
Sturm soll Kuba «mit voller Wucht» erreichen
Während der Hurrikan auf Jamaika wütete, bereitete sich auch Kuba auf den Wirbelsturm vor. Der Hurrikan werde «mit voller Wucht» bereits in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) oder am frühen Mittwoch auf Land treffen, sagte Präsident Miguel Díaz-Canel. Der Sturm gelte als einer der stärksten, wenn nicht der stärkste, der Kuba jemals getroffen habe. Am Mittwochabend (Ortszeit) soll «Melissa» schließlich in Richtung Bahamas weiterziehen.