Die Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme
Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und dauert bis zum 30. November.
Die Folgen von «Melissa» könnten «möglicherweise beispiellos» für das Land mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern sein, teilte das Rote Kreuz mit. Auch Regierungschef Andrew Holness rechnete mit schweren Schäden. «In dieser Region gibt es keine Infrastruktur, die einem Hurrikan der Kategorie 5 standhalten kann», sagte. Es werde definitiv zu Schäden an Dächern, Infrastruktur, Vegetation und den Häfen des Landes kommen.
Schlechtes Wetter wird nicht schnell vorbei sein
Der Leiter des jamaikanischen Wetterdienstes, Evan Thompson, sagte, der Durchzug des Hurrikans durch Jamaika werde zwar nicht einen ganzen Tag dauern. Jedoch werde es noch ein paar Tagen dauern, bis die Wetterbedingungen besser werden.
Das Hurrikanzentrum hatte vor «katastrophalen Winden» gewarnt. Diese könnten in höher gelegenen Bergregionen noch bis zu 30 Prozent stärker sein. Im Bereich rund um das Auge des Hurrikans könnten Gebäude vollständig zerstört werden, hieß es. Außerdem rechnete das Zentrum mit «katastrophalen Sturzfluten», Erdrutschen und bis zu vier Meter hohen Sturmfluten an der Südküste des Landes.
Für mehrere Ortschaften in den besonders gefährdeten Küstengebieten galten Evakuierungsanordnungen. Regierungschef Andrew Holness hatte die Bevölkerung dazu aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben und den Anweisungen der Behörden zu folgen.
Bereits mehrere Tote
Bereits vor Erreichen Jamaikas sorgte «Melissa» für Tote: In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen mindestens vier Menschen ums Leben. In Jamaika wurden bei den Vorbereitungen auf den Sturm nach Angaben des Gesundheitsministeriums drei Menschen bei Unglücken beim Fällen von Bäumen getötet.
Die UN koordinieren über verschiedene Büros den Transport von Hilfsgütern für Jamaika über See von Barbados aus. «Ein Lufttransport von rund 2.000 Hilfspaketen ist ebenfalls geplant, sobald die Flughäfen wieder geöffnet sind und die Wetterbedingungen Flüge zulassen», teilten die Vereinten Nationen mit.
Reservisten für Katastropheneinsatz einberufen
Die Streitkräfte riefen neben den regulären Soldaten auch Reservisten zum Dienst ein, um bei Rettungsarbeiten zu helfen, wie die Zeitung «The Gleaner» berichtete. «Unsere Truppen, einschließlich der Reserve, werden vor Ort sein, um Hilfsmaßnahmen zu unterstützen, Gemeinden zu schützen und wichtige Versorgungsleistungen so schnell wie möglich wiederherzustellen», sagte der amtierende Militärchef O'Neil Bogle.
Schon vor der Ankunft des Hurrikans waren mehr als 240.000 Haushalte ohne Strom - rund 35 Prozent aller Kunden der Jamaica Public Service Company. Verantwortlich dafür waren umgestürzte Stromleitungen und Schäden an der Infrastruktur durch starke Winde. In den am stärksten betroffenen Gebieten im Südwesten des Landes wie Saint Elizabeth und Manchester waren sogar 75 Prozent der Kunden von der Stromversorgung abgeschnitten, wie der Stromanbieter mitteilte.