Hamburger rettet Natur und Tiere in Simbabwe
Autor: Kristin Palitza, dpa
, Mittwoch, 03. Januar 2024
Vor 30 Jahren kaufte der deutsche Unternehmer Wilfried Pabst eine heruntergekommene Rinderfarm in Simbabwe - und verwandelte sie in ein Naturschutzparadies.
Eigentlich investiert Wilfried Pabst nur in Projekte, die profitabel sind. Geld einfach so ausgeben, das liegt dem gebürtigen Hamburger und Vollblut-Unternehmer nicht. Mit einer Ausnahme: Vor 30 Jahren kaufte Pabst eine riesige Rinderfarm in Simbabwe. Das 60.000 Hektar große Gebiet war abgegrast und heruntergekommen. Die Wildtiere, die einst dort lebten – Elefanten, Löwen, Nashörner, Giraffen, Antilopen – waren schon lange von Landwirten verdrängt worden, um Platz für ihre Rinderherden zu machen.
Eine gute Investition aus finanzieller Sicht war der Kauf sicherlich nicht. Doch Pabst, der Millionen im Speditionssektor gemacht hatte, hatte eine Vision: Er wollte das Gelände im Südosten Simbabwes wieder in den Zustand zurückbringen, in dem es ursprünglich einmal war, bevor Menschen vom Land profitierten. Sango, in der Lokalsprache Shona das Wort für «Wald», nannte Pabst die Farm, nach den Mopanewäldern, die in dem Reservat wachsen und besonders bedrohten Nashörnern und Wildhunden Schutz bieten.
Heute, drei Dekaden später, leben etwa 200 000 Wildtiere auf Sango. Das Reservat ist mittlerweile Teil der Savé Valley Conservancy, einem Zusammenschluss privater Naturschutzgebiete im Süden Simbabwes.
Rund 60.000 Hektar, das ist etwas weniger als die Größe von Hamburg (75.500 Hektar), die Stadt in der Pabst aufwuchs und zunächst eine Ausbildung in der Schifffahrt begann. Aber Protzigkeit, das ist nichts für den heute 80-Jährigen. Sein Ton ist sanft. Sein Kleidungsstil leger und sportlich. Gespräche sind ihm am liebsten per
Harte Arbeit mit vielen Hürden
Gut zehn Jahre dauerte es, bis Sango so weit rehabilitiert war, dass Wildtiere wieder in einem ausgewogenen Verhältnis angesiedelt waren. Pabst arbeitete dafür eng mit Naturschutzexperten aus der Region zusammen. «Wir wollen exemplarisch vorweglaufen und die Farm so managen, wie es Ökologen empfehlen», erklärt er. Ein zu 100 Prozent wissenschaftlich belegtes Naturschutzgebiet, das sei sein Ziel.
Es waren Jahre harter Arbeit mit vielen Hürden, erzählt Pabst, in einem Land, das unter Langzeitherrscher Robert Mugabe und Nachfolger Emmerson Mnangagwa systematisch heruntergewirtschaftet wurde. Viel Blut, Schweiß und Tränen habe ihn Sango gekostet, doch das sei es immer wert gewesen.
Auch Pabsts Frau Kerstin weiß von vielen Herausforderungen zu erzählen: Dürren, Waldbrände, Simbabwes andauernde Wirtschaftskrise, Vergiftungen von Tieren durch Anthrax-Bakterien und vieles mehr. Gemeistert habe Pabst alles mit seiner positiven Einstellung zum Leben, Leidenschaft und Zielstrebigkeit, sagt die Ehefrau.