Kurz vor Silvester: Ansturm auf Böller und Raketen
Autor: dpa
, Montag, 29. Dezember 2025
Nur jeder Fünfte will privat böllern, gleichzeitig berichtet der Handel von mehr Pyro-Ware in den Läden. Und die Debatte über das Thema wird kontrovers geführt.
Lange Warteschlangen vor Supermärkten, auch die Polizei muss ausrücken: Es geht wieder los mit dem Verkauf von Raketen und Böllern für den Jahreswechsel. Auch Onlineshops dürfen seit Montag vorab bestellte Böllerware an den letzten drei Werktagen des Jahres an die Haustüren liefern lassen. Die Diskussion über ein Böllerverbot geht indes weiter.
Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet gegenüber dem Vorjahr mit 10 bis 15 Prozent mehr Ware im Handel. 2024 verzeichnete die Branche nach eigenen Angaben einen Umsatz von 197 Millionen Euro (2023: 180 Millionen). Sie hofft, diesen Wert leicht zu steigern.
Vielerorts standen Kunden schon vor Ladenöffnung Schlange, um Pyrotechnik für den Jahreswechsel zu kaufen. Andrang gab es zum Beispiel in Hamburg-Harburg: «Wir hatten um 5.30 Uhr eine Schlange von 100 bis 130 Leuten und das bricht nicht ab und nimmt eher zurzeit zu», sagte Feuerwerkshändler und Pyrotechniker Oliver Graetzer der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Einen größeren Ansturm verzeichneten auch zwei Discounter in Kehl an der deutsch-französischen Grenze. Die Beamten waren bereits vorsorglich vor Ort. Demnach wurden sie unter anderem von einem Unbekannten während des Einsatzes mit einer Feuerwerksbatterie beworfen.
In Thüringen hielten Anwohner zwei Wartende vor einem Supermarkt für Einbrecher. Aus diesem Grund wurde die Polizei nach Friedrichroda bei Gotha gerufen. Wie sich herausstellte, kampierten die beiden jungen Männer mit Teekannen und Decken vor dem Laden und warteten auf die Öffnung, um Silvesterfeuerwerk kaufen zu können, wie die Polizei mitteilte.
«Ist eine Minderheit, die böllert»
Gut jeder fünfte Bundesbürger (22 Prozent) will laut einer neuen Umfrage des Tüv-Verbands zum Jahreswechsel privates Feuerwerk zünden. Dagegen wollen drei Viertel (74 Prozent) zu Silvester auf pyrotechnische Artikel wie Raketen, Fontänen oder Böller verzichten. «Es ist eine Minderheit, die zu Silvester privat böllert, Raketen abschießt oder andere Feuerwerkskörper zündet», betont Joachim Bühler, Geschäftsführer des Tüv-Verbands.
Laut der repräsentativen Umfrage sind es vor allem jüngere Menschen, die an Silvester Feuerwerk abbrennen: 43 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 39 Prozent im Alter von 30 bis 39 Jahren. Weiter hat das Meinungsforschungsinstitut Civey ermittelt: In der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre böllern 29 Prozent, unter den 50- bis 64-Jährigen 21 Prozent und in der Generation 65plus nur noch 10 Prozent.