Faktencheck: Gibt es nie mehr weiße Weihnachten?
Autor: Marc Fleischmann, dpa
, Dienstag, 12. Dezember 2023
So stellen sich viele ideale Weihnachten vor: Drinnen leuchtet der Baum, draußen türmt sich der Schnee. Schwinden mit dem Klimawandel die Chancen dafür? Experten zufolge sieht es danach aus. Ein Faktencheck.
Ob sich in diesem Jahr pünktlich zum Fest ein Kaltluftvorstoß mit Schneefällen einstellt, lässt sich derzeit noch nicht vorhersagen. Für viele sind weiße Weihnachten ein Idealbild. Die Schneedecke strahlt Ruhe aus, die Natur scheint im Winterschlaf - ein Szenario, das gut zum Weihnachtsfest passt, bei dem es besinnlich zugehen soll. Weiße Weihnachten waren in Deutschland wegen eines bestimmten Wetterphänomens allerdings schon vor dem Klimawandel eine Ausnahmeerscheinung.
Behauptung: Es gibt hierzulande nie mehr weiße Weihnachten.
Bewertung: Unwahrscheinlich - aber die Chancen sinken tatsächlich.
Fakten: Gerade ältere Menschen verklären oft die Vergangenheit. Es wird dann gern behauptet, früher habe es zu Weihnachten immer Schnee gegeben. Stimmt das wirklich?
Eine offizielle Definition von «weißen Weihnachten» gibt es nicht, der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht davon, wenn am 24., 25. oder 26. Dezember an einer Wetterstation morgens jeweils mindestens ein Zentimeter Schnee gemessen wird.
Was sind die Zutaten für weiße Weihnachten?
Eine weiße Weihnacht stellt laut DWD in weiten Teilen Deutschlands eher eine Seltenheit dar, zumindest wenn man nicht in den höheren Mittelgebirgen oder am Alpenrand wohnt. «Da muss schon einiges zusammenkommen», sagt DWD-Klimaexperte Karsten Friedrich über die Schneedecke an den Feiertagen. Es müsse genügend Kälte und Feuchtigkeit vorhanden sein.
Das Problem: Kalte Luft, die aus dem Norden oder Nordosten kommt, ist meist trocken und bringt keine Niederschläge. Mildere Luft aus dem Westen bringt oft Feuchtigkeit, aber selten Schnee. Der Mix in der Wetterküche müsse also passen. Anfang Dezember war das etwa jüngst der Fall.