Ausnahmezustand mit Feuer, Sprengstoff und Wiesn-Schließung
Autor: Britta Schultejans, Regina Wank und Cordula Dieckmann, dpa
, Mittwoch, 01. Oktober 2025
Explosionen, Schüsse, zwei Tote, zwei Verletzte - und ein Schock für das größte Volksfest der Welt. Was an diesem Ausnahmetag in München geschehen ist.
Ausnahmezustand in München: Nach dem Großbrand im Norden der Landeshauptstadt und der stundenlangen Schließung des Oktoberfests wegen einer Bombendrohung gehen die Ermittler von einem aus dem Ruder gelaufenen Familienstreit aus.
Im Münchner Norden hatte ein Mann nach ersten Erkenntnissen am Morgen ein Wohnhaus in Brand gesetzt und Sprengfallen deponiert. Ein Mensch - vermutlich der 90 Jahre alte Vater des Tatverdächtigen - starb dabei, der 57-Jährige selbst nahm sich nach Polizeiangaben auf der Flucht vor den Einsatzkräften an einem nahegelegenen See das Leben.
Der Tatverdächtige hatte nach Angaben der Polizei einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die vor der Bergung der Leiche entschärft werden musste.
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande der Stadt unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an.
Vor dem Haus brannte am Morgen zudem ein Transporter aus, ein paar Straßen weiter gingen zwei Autos in Flammen auf.
Wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, soll der 57-Jährige die Vaterschaft für seine Tochter angezweifelt und in diesem Zusammenhang sogar eine Petition an den bayerischen Landtag gestellt haben. Die habe der Landtag aber im vergangenen Jahr für erledigt erklärt.
Zwei Frauen verletzt
Die 21-Jährige ist eine von zwei verletzten Frauen. Sie war im Obergeschoss des brennenden Hauses und kurz davor, zu springen. Das Haus konnten die Einsatzkräfte aber nicht betreten, weil dort nach Angaben der Polizei Drahtseile gespannt waren, die auf mögliche Sprengfallen hindeuteten. Mit Hilfe einer Leiter gelang es Polizisten aber, die Frau in Sicherheit zu bringen. Ihre 81 Jahre alte Oma, die Mutter des Tatverdächtigen, hatte sich den Angaben zufolge im Garten versteckt. Sie sei mittelschwer verletzt, ihre Enkelin leicht.
Der Tatverdächtige floh unterdessen nach Polizeiangaben in Richtung eines nahegelegenen Sees. Auf dem Weg dorthin habe er nach Berichten von Anwohnern Gegenstände geworfen, die explodierten. Auch Schüsse seien gehört worden. Polizeikräfte verfolgten den mutmaßlichen Täter auch mit einem Hubschrauber zu dem See, an dem er sich demnach das Leben nahm.