Erstes Geständnis im Block-Prozess - und Bitte um Verzeihung
Autor: Stephanie Lettgen und Bernhard Sprengel, dpa
, Donnerstag, 28. August 2025
Ein Angeklagter schildert vor Gericht die Entführung der Block-Kinder aus Dänemark. Der 36-Jährige betont, er habe die Kinder nur retten wollen. Dann richtet er einen emotionalen Appell an den Vater.
Im Hamburger Prozess um die Entführung der beiden jüngsten Kinder von Christina Block (52) hat erstmals einer der Angeklagten seine Beteiligung an der Tat eingeräumt - und den Vater und die Kinder um Verzeihung gebeten. Er habe die Operation in der Silvesternacht 2023/24 in Dänemark geführt, sagte der 36-Jährige vor der Strafkammer am Landgericht Hamburg. Er betonte, es habe jedoch keine Entführung, sondern eine Rettung der Kinder sein sollen.
Zugleich richtete der Angeklagte mit Blick auf den jahrelangen Sorgerechtsstreit einen Appell an Blocks Ex-Mann Stephan Hensel (51), der als Nebenkläger an diesem Prozesstag nicht anwesend war: «Er soll dem Krieg zwischen den Eltern ein Ende setzen», sagte der Israeli nach den Worten eines Dolmetschers und fügte hinzu: «Er soll Frieden stiften.»
Der 36-Jährige ist neben der Hamburger Unternehmerin und einem Anwalt der Block-Gruppe der dritte Hauptangeklagte. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, gemeinsam mit weiteren Beteiligten den damals zehn Jahre alten Jungen und das damals 13-jährige Mädchen gewaltsam aus der Obhut des Vaters in Dänemark entführt zu haben.
Angeklagter: Bekam Auftrag wegen Kampfsport-Erfahrung
Der Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette «Block House», Eugen Block, wird vorgeworfen, die Rückholaktion in Auftrag gegeben zu haben. Die 52-Jährige hatte das vor Gericht in einer langen und detaillierten Erklärung zurückgewiesen.
Wegen seiner Kampfsport-Erfahrungen habe er von dem Chef der israelischen Sicherheitsfirma den Auftrag bekommen, Blocks Ex-Mann zu überwältigen, sagte der 36-Jährige. Er sollte ihn aber nicht verletzen. «Das Erste, was ich gemacht habe: Ich sprang auf den Vater», sagte der Angeklagte. Dann habe er ihn mit Klebeband fesseln wollen. Ein junger Deutscher sei hinzugekommen und habe den Vater auf eine Weise verprügelt, die nicht nötig gewesen wäre.
Der Angeklagte berichtete, ihm sei vor der Tat gesagt worden, der Vater sei böse. Heute sehe er das anders. Stephan Hensel sei möglicherweise nicht «der Vater des Jahres». Doch sei er wahrscheinlich ein guter Mann, sagte der 36-Jährige.
In der Silvesternacht habe er als Einziger mit ihm gekämpft und gerungen. Als Kampfsportler habe er gemerkt, dass der Vater nicht richtig ringen konnte, «und trotzdem hat er alles gegeben». Jetzt sei Hensel der Stärkere im Streit zwischen den Eltern. Darum richte er seinen Appell an ihn, den Sorgerechtsstreit zu beenden. Auf Deutsch sagte der 36-Jährige in Anlehnung an eine Bibelstelle: «Hass hat seine Zeit, Liebe hat seine Zeit».