Ex-Mann macht Christina Block im Prozess viele Vorwürfe
Autor: Bernhard Sprengel und Stephanie Lettgen, dpa
, Mittwoch, 03. Sept. 2025
In der Silvesternacht 2024/25 wurden zwei Kinder von Christina Block in Süddänemark entführt. Der Vater spricht im Prozess über ungebetene Besuche an seinem Haus und die erlittene Gewalt.
           
Wenn Stephan Hensel im Gerichtsaal über seine Ex-Frau spricht, nennt er sie nur noch «Frau Block». Am zehnten Verhandlungstag im Prozess um die Entführung zweier gemeinsamer Kinder des früheren Ehepaares steht die Aussage des 51-Jährigen im Mittelpunkt. «Die Kinder haben bei Frau Block häusliche Gewalt erlebt», betont er im Landgericht Hamburg. Dänische Experten hätten festgestellt, dass der Junge und das Mädchen davon traumatisiert seien.
Die Unternehmerin Christina Block hatte die Gewaltvorwürfe in der Vergangenheit immer wieder zurückgewiesen und gesagt, der Vater manipuliere die Kinder. Während Hensel über Stunden befragt wird, schaut sie mit ernstem Gesicht in seine Richtung. Diese «unspezifischen Vorwürfe» hören zu müssen, sei sehr schmerzhaft für seine Mandantin gewesen, wird ihr Verteidiger Ingo Bott nach Ende des Prozesstages sagen.
Hensel hatte die Kinder nach einem Wochenendbesuch im August 2021 nicht mehr zur Mutter zurückgebracht. Jahrelang stritten die beiden um das Sorgerecht für die beiden jüngsten ihrer vier Kinder. Gerichte bestätigten, dass Block das Aufenthaltsbestimmungsrecht hatte und der Vater die Kinder zurückgeben müsse. Die 52-Jährige konnte diesen Anspruch aber in Dänemark nicht durchsetzen.
Vater: Hätte die Kinder zurückgebracht, wenn sie gewollt hätten
Die Kinder hätten auf eine Entschuldigung ihrer Mutter gehofft, doch die sei ausgeblieben, sagt Hensel. «Wenn die Kinder gesagt hätten, wir wollen zurück, dann hätte ich sie zurückgebracht.» Doch sie hätten es nicht gewollt. Sie hätten auch jederzeit die Möglichkeit gehabt, mit ihrer Familie in Deutschland zu telefonieren, versichert der Vater.
Christina Block soll laut Anklage schließlich den Auftrag zu einer Entführung der Kinder in der Silvesternacht 2023/24 gegeben haben. Sie bestreitet das.
Fotos von Verletzungen werden gezeigt
Gemeinsam mit Hensel schaut die Kammer auf einer Leinwand Fotos von Verletzungen an, die der Vater nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei dem Überfall erlitt. Mit seiner Zustimmung werden auch Bilder gezeigt, bei denen er bis auf eine Unterhose nackt vor der Kamera steht. Auf den Aufnahmen der dänischen Behörden sind große Blutergüsse und blutige Schrammen zu sehen. Er sei durch die Ereignisse so voller Adrenalin gewesen, dass er Schmerzen zum Teil erst später gespürt habe, sagt der Zeuge.
Sohn trug Alarmknopf
Sein damals zehnjähriger Sohn habe einen Alarmknopf um den Hals getragen, über den er die dänische Polizei alarmieren konnte. Nach der Aktivierung sei der Standort des Jungen an eine Notrufzentrale übertragen worden. Auch eine Kommunikation sei über den Alarmknopf möglich gewesen.