Australiens Selfie-Stars: Zu Gast bei den lächelnden Quokkas
Autor: Carola Frentzen, dpa
, Donnerstag, 02. Oktober 2025
Quokkas grinsen auf Selfies um die Wette - doch das Lächeln der tierischen Internet-Stars ist nur Schein. Längst locken sie viele internationale Fans auf eine australische Insel. Welche Regeln gelten?
Rundes Gesicht, niedliche Öhrchen, Knopfaugen und scheinbar immer ein Lächeln auf den Lippen: Quokkas haben sich einen Ruf als «glücklichste Tiere der Welt» erobert. Die kleinen Beuteltiere, die fast ausschließlich auf der Insel Rottnest Island vor der Südwestküste Australiens leben, sind zu einem Internet-Phänomen geworden - in Zeiten weltweiter Krisen lösen solch zuckersüße Muntermacher gerne mal einen Boom aus.
Ob Videos, GIFs oder Memes - die auch als Kurzschwanzkänguru bekannten Quokkas sind mit ihrer fröhlichen Mimik längst in die Herzen von Usern in aller Welt gehüpft. Mit #quokkaselfie gibt es natürlich auch einen eigenen Hashtag. Aber um es mal vorwegzunehmen: Sie lächeln gar nicht immer. Geduld ist nötig, um sie aus dem richtigen Winkel abzulichten - aber wenn dies gelingt, dann bekommen sie das Grinsen zumindest auf den Smartphone-Bildern nicht mehr aus dem Gesicht.
«Illusion eines Lächelns»
«Dass es so aussieht, als würden sie lächeln, liegt tatsächlich an ihrer einzigartigen Kieferstruktur», sagt Arvid Hogstrom, Direktor für Umwelt, Kulturerbe und Parkdienste bei der Rottnest Island Authority. «Das verleiht ihnen im Grunde nur die Illusion eines Lächelns.»
Sei's drum. Denn eins sind Quokkas immer: extrem niedlich, besonders in diesen Wochen, in denen sie gerade ihre Jungen, «Joeys» genannt, zur Welt gebracht haben. Die lugen immer wieder vorwitzig aus dem Beutel der Mutter hervor, manche wagen sich auch schon mal vorsichtig tapsend in die Welt hinaus, allerdings immer in sicherer Nähe zur Mama.
Auf der größtenteils unbewohnten Insel, wo nur eine Handvoll Touristenunterkünfte, ein paar Läden und einige Restaurants betrieben werden, sind Quokkas die Superstars. Man kann sich des Eindrucks nichts erwehren, dass manche Besucherinnen und Besucher nur einen Tagestrip von Perth aus geplant haben, um die pelzigen Gesellen hautnah zu erleben.
Keine natürlichen Feinde
Obwohl es überall Hinweisschilder zum richtigen Umgang mit den Tieren gibt, versuchen viele Touristen, um jeden Preis eines der ikonischen «Quokka-Selfies» zu schießen. Dabei sagen Experten auf der Insel, dass ein Abstand von etwa zwei Metern deutlich besser wäre, um sie langfristig zu schützen. Leichter gesagt als getan, denn wenn der Mensch nicht zum Quokka kommt, kommt das Quokka häufig zum Menschen. Die Tiere sind extrem zutraulich, weil sie keine natürlichen Feinde auf ihrer Heimatinsel haben.
Irgendwie ist es auch kein Wunder, dass Quokkas so glücklich wirken: Das windumtoste Rottnest Island ist wild und wunderschön, voller felsiger Buchten und weißer Strände. Im türkisblauen Meer tauchen regelmäßig Wale in Küstennähe auf ihrem Weg in die Antarktis auf. Auch eine große Robbenkolonie tummelt sich im Westen der Insel nahe des Cape Vlamingh und planscht mit dem Bauch nach oben im Wasser.