Applaus für Delling im Gericht - «Nie etwas Unrechtes getan»
Autor: Stephanie Lettgen und Berhard Sprengel, dpa
, Dienstag, 02. Sept. 2025
Einst war Sportmoderator Gerhard Delling ein bekanntes Gesicht im Fernsehen. Heute ist er in einem Prozess um Kindesentführung wegen Beihilfe angeklagt. Was sagt der 66-Jährige zu den Vorwürfen?
Als Sportmoderator kommentierte Gerhard Delling vom Spielfeldrand, im Prozess um die Entführung der Block-Kinder vor dem Hamburger Landgericht sitzt er jetzt als Angeklagter mittendrin. «Normalerweise rede ich zweimal 45 Minuten», sagt der 66-Jährige zu Beginn seiner Erklärung zu den Vorwürfen gegen ihn. Heute werde er sich kürzer fassen.
Zu seiner Linken sitzt seine Lebensgefährtin Christina Block (52). Die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette «Block House», Eugen Block, ist angeklagt, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder aus der Obhut des Vaters in Dänemark in Auftrag gegeben zu haben, was sie bestreitet. Rechts von Delling sitzt Blocks Ex-Mann Stephan Hensel (51). Er wurde bei der Rückholaktion nach Angaben der Staatsanwaltschaft niedergeschlagen und ist Nebenkläger.
Delling betont, dass es für ihn nie in Rede gestanden habe, etwas Unrechtes zu tun oder gar Gewalt anzuwenden. «Ich hätte niemals gedacht, dass ich als absolut rechtstreuer Bürger jemals vor Gericht stehen würde.»
Delling ist wegen Beihilfe angeklagt. Er soll das Zusammentreffen Blocks mit ihrem damals zehnjährigen Sohn und der 13 Jahre alten Tochter am 1. Januar 2024 in Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr nach Hamburg koordiniert haben. Delling wird außerdem verdächtigt, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben.
Delling: Ich habe Christina Block getröstet
Er habe Christina Block Mut zugesprochen und versucht, ihre Lage zu verstehen, erklärt der Angeklagte weiter. Unzählige Menschen hätten seiner Lebensgefährtin gesagt, sie würden in einer solchen Lage jedes Mittel in die Hand nehmen, um ihre Kinder wiederzusehen. Die Mutter habe aber auf den beschwerlichen Weg der Gerichte gesetzt. Er habe sie beruhigt, getröstet und aufgebaut. Auf die konkreten Vorwürfe der Anklage geht er nicht ein und will auch keine Nachfragen beantworten.
Delling sagt, er habe Christina Block in der Corona-Zeit kennengelernt. Mit ihren vier Kindern habe er sich sehr gut verstanden. Eine Tochter habe ihn statt Gerhard «Gernhard» genannt, weil sie ihn so gern hatte.
Acht Monate habe er die Kinder erlebt, sechs davon intensiv. Er habe immer die Überzeugung vertreten, dass Kinder Vater und Mutter brauchen, sagt der 66-Jährige. Blocks zweitältester Tochter, die bis heute bei der Mutter lebt und unter der Trennung der Eltern leide, habe er gesagt, dass ihr Vater immer ihr Vater bleiben werde.