Nach tödlichem Badeunfall: So schützen Sie Ihr Leben beim Schwimmen in Freigewässern
Autor: Irmtraud Fenn-Nebel
Bamberg, Mittwoch, 08. Juli 2020
Das Schwimmen in Seen und Flüssen birgt andere Gefahren als der Aufenthalt im Freibad. Die DLRG hat lebenswichtige Tipps für Badegäste.
Was im Einzelnen die Ursachen für einen tödlichen Badeunfall sind, ist von Fall zu Fall verschieden. Oft spielt überraschend der Körper nicht mit und der Schwimmer kann sich aus eigener Kraft nicht mehr retten. Dass Faulgase am Ertrinken eines Vaters und dessen Tochter vor zwei Wochen in Trebgast schuld sein könnte, hält der bayerische DLRG-Sprecher Michael Förster für unwahrscheinlich. "Es kommt schon vor, dass solche Gase aufsteigen. Aber es ist fraglich, dass sie jemand umbringen."
Vor dem Baden die Gefahren einschätzen
So oder so sei eines klar: "Es trifft einen unvorbereitet." Deshalb sei es ein nützlicher Grundsatz, sich vor dem Baden ein paar Gedanken und Folgendes bewusst zu machen: Welche Gefahren könnte das jeweilige Gewässer in sich bergen und welche Gefahren ganz speziell für mich selbst? Wie kalt kann das Wasser im See oder Fluss sein? Wie tief ist es? Gibt es eine Strömung? Wie und wo komme ich aus dem Wasser wieder heraus? Diese Überlegungen können laut DLRG lebenswichtig sein. "Offene Gewässer wie Flüsse und Seen sind im Gegensatz zur Badeanstalt auf jeden Fall gefährlicher", sagt Förster. "Die meisten Badestellen an Naturgewässern sind nicht bewacht, während es im Freibad Aufsichtskräfte gibt. Dafür zahlt man ja auch Eintritt."
Kälteschock kann zu Bewusstlosigkeit führen
Als Hauptgefahren nennt der DLRG-Sprecher neben den Strömungen in Flüssen grundsätzlich die schlecht einschätzbare Wassertemperatur an Naturgewässern sowie die eingeschränkte Sicht. "Wenn man erhitzt in unerwartet kaltes Wasser hineinspringt kann man einen Kälteschock erleiden. Der kann zur Bewusstlosigkeit führen." Während man im Freibad in jedem Becken bis auf den Grund hinunterschauen und sehen könnte, ob jemand in Not geraten oder untergegangen ist, bieten Naturgewässern kaum Sicht. Im zumeist trüben Wasser sieht man nur ein, zwei Meter weit. Und weil an Freigewässern oft weniger Besucher sind als im Freibad, gibt es generell weniger Beachtung an einem Strand allein als im vollen Becken.
Sieben Menschen in Franken ertrunken
Im vergangenen Jahr sind in Bayern nach Feststellung der DLRG 94 Menschen ertrunken, darunter 20 in Franken. Das seenreiche Oberbayern ist von den bayerischen Regierungsbezirken alljährlich derjenige mit den meisten Ertrinkungsfällen. Heuer sind in Bayern bisher zwölf Menschen ertrunken. Sieben davon allein in Franken. "Da die Badesaison gerade erst anfängt, sollte man aus diesen Zahlen aber noch keinen Trend für das ganze Jahr 2020 ableiten", sagt DLRG-Sprecher Förster. Die Örtlichkeiten der Ertrinkungsunfälle in Franken umfassen Seen, Teiche, Flüsse und Bäche gleichermaßen, im Ausnahmefall auch Kanäle.
Richtiges Verhalten kann Leben retten
Einige Verhaltensregeln legt Förster Badegästen an Freigewässern besonders ans Herz: Zuerst abfrischen, nicht alleine schwimmen gehen, nicht zu weit hinaus schwimmen, die eigene Schwimmfähigkeit und Entfernungen richtig einschätzen.
Im Gegensatz zu Schwimmbädern gibt es an natürlichen Gewässern keine tägliche Überprüfung der Wasserqualität. Auch sind häufig kein Bademeister oder sonstiges Hilfspersonal anwesend. Das Baden in Seen oder Flüssen erfordert deshalb mehr Risikobewusstsein und Eigenverantwortung. Die DLRG und das Bayerische Landesamt für Gesundheit haben einige Regeln zusammengestellt:
Weitere Tipps fürs Baden an Freigewässern
Nur an bewachten Badestellen und nicht alleine schwimmen gehen.