Mehr als nur Honig: Wie "Urban Beekeeping" die Bienen retten könnte
Autor: Agentur dpa
, Montag, 11. Juni 2018
Imkervereine wachsen. In den letzten zehn Jahren sind rund 50.000 Menschen "Hobby-Imker" geworden. Für die Bienen ist das auch nötig. Die ist stark gefährdet. Und braucht dringen Hilfe. Die soll jetzt aus dem Internet kommen.
Urban Beekeeping boomt! Die "städtische Bienenhaltung" galt früher als verschrobenes Hobby älterer Herren, ist jetzt zum neuen Trendhobby junger Städter geworden. Das Hobby Imkern führte in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Bienen-Besitzer - auch, weil es einfacher geworden ist: So lässt sich zum Beispiel beim gemeinnützigen Verein "Stadtbienen" eine sogenannte Bienenbox im Internet bestellen. Ein Erklärvideo soll bei den wichtigsten Schritten helfen.
Zahl der Hobbyimker verdreifacht
Auch bei den traditionellen Imkervereinen melden sich immer mehr junge Leute an, vor allem Frauen. Bundesweit ist die Zahl der Imker und Hobbyimker auf fast 130.000 angestiegen - vor rund zehn Jahren waren es noch etwas mehr als 80.000. Laut dem Kölner Imkerverein hat sich die Zahl der dortigen Hobbyimker in den vergangenen Jahren fast verdreifacht. Und es könnten bald noch mehr werden.
Denn Initiativen wie die sogenannte HonigConnection des Kölner Imkervereins, die vor wenigen Monaten ins Leben gerufen wurde, wollen die Imkerei noch bekannter machen - und gleichzeitig auch für die vom Aussterben bedrohte Wildbiene sensibilisieren. "Wir Imkerinnen und Imker können mehr als nur Honig machen. Wir können auch über das Insektensterben und die Lebensbedingungen der Bienen aufklären", erzählt Imkerin Iris Pinkepank, eine der Gründerinnen von HonigConnection, zur Idee ihres Vereins.
Wildbiene in Gefahr
Das ist auch bitter nötig: Schon seit Jahren warnen Umweltinitiativen davor, dass sich Nahrung und Raum für die Wildbienen immer weiter verknappen. Das hat fatale Folgen. In den vergangenen fast drei Jahrzehnten ist die Biomasse der fliegenden Insekten, also auch die der Bienen, um 75 Prozent zurückgegangen. "Das ist höchst gefährlich, weil die Insekten die Grundlage des Ökosystems bilden", sagt Corinna Hölzel, Referentin für Pestizide und Bienen beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).
Denn 80 Prozent der Pflanzen sind für ihre Fortpflanzung auf die Bestäubung der Insekten angewiesen. Vögeln und anderen Tieren dienen sie als Nahrung. "Über die Hälfte der Wildbienenarten sind bereits ausgestorben oder gefährdet", warnt Hölzel.