Krebs: Diese Vorsorge ist sinnvoll und wird von der Kasse bezahlt
Autor: Irmtraud Fenn-Nebel
Bamberg, Dienstag, 04. Februar 2020
Die Überlebensraten nach Krebserkrankungen in Deutschland gehören zu den höchsten in Europa. Daran hat die Vorsorge einen erheblichen Anteil. Zum Weltkrebstag eine Liste mit den wichtigsten Früherkennungsmaßnahmen.
Krebs ist nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen zählen Brustkrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs, Männer sind am meisten von Prostatakrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs betroffen. Die Anzahl der Krebserkrankungen auf der Welt wird sich nach Einschätzung des Chefs des Deutschen Krebsforschungszentrums, Michael Baumann, in den kommenden 20 Jahren fast verdoppeln. Gründe seien die wachsende und älter werdende Weltbevölkerung, aber auch "Lebensstilfaktoren", sagte Baumann am Montag in Berlin.
Seit 1990 steigen die Heilungschancen
Für Deutschland erwarte man einen Anstieg der jährlichen Neuerkrankungen von derzeit 500 000 auf 600 000 Fälle. Die gute Nachricht: Seit 1990 steigen die Heilungschancen. Die Überlebensraten in Deutschland gehören zu den höchsten in Europa. Zum Weltkrebstag an diesem Dienstag rief Baumann die Menschen zu einer gesundheitsbewussteren Lebensweise auf. "Nach heutigem Wissensstand könnte man, wenn man alles das einhält, was wir derzeit wissen, tatsächlich 40 Prozent der Krebserkrankungen durch primäre Prävention verhindern."
Baumann nannte Dinge, die zwar viele Menschen wüssten, die aber trotzdem nicht besonders gut umgesetzt würden: nicht Rauchen, kein Übergewicht, körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, wenig oder kein Alkohol und "alle Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen wahrnehmen, die gegen Krebserkrankungen empfohlen werden".
Vorsorge: Risiken und Chancen
Die Bundesregierung hatte vor einem Jahr die "Nationale Dekade gegen Krebs" ins Leben gerufen, um die Krebsforschung besser zu vernetzen. Mit bis zu 62 Millionen Euro werden Studien gefördert, die die Praxis in der Prävention, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen entscheidend verbessern sollen. Je früher eine Krebskrankheit entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Gleichwohl kann die Vorsorge auch Risiken haben. Deshalb ist es sinnvoll, für jedes Verfahren die Vorteile den Nachteilen gegenüberzustellen und gegeneinander abzuwägen. Die Deutsche Krebshilfe hat für die gesetzlich bezahlten Krebsvorsorge-Untersuchungen die Nutzen und Risiken aufgelistet:
Frauen ab 20 und 35 Jahren
Die Krankenkassen bezahlen jährlich für Frauen ab 20 eine Untersuchung des äußeren und inneren Genitals und eine Abstrich-Untersuchung von Gebärmuttermund und Gebärmutterhals (PAP-Test). Als Zusatzleistung (IgeL, muss privat bezahlt werden) gibt es die so genannte "Dünnschicht-Testung". Neu seit Januar 2020 ist das Screening auf Gebärmutterhalskrebs für Frauen. ab 35 Jahren: alle drei Jahre ein Test auf humane Papillomviren (HPV).
Empfehlung der Deutschen Krebshilfe: Der PAP-Test ist eine sinnvolle Maßnahme zur Vermeidung bzw. Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Die "Dünnschicht-Testung" wird von Experten als gleichwertig eingestuft.
Gebärmutterhalskrebs entsteht fast immer durch eine Infektion mit Humanen Papillom-Viren (HPV). Es wird eine Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren empfohlen. Die Impfung wird von den Krankenkassen bezahlt.