Kaum Flüchtlinge kommen in diesen Tagen in Bayern an
Autor: Redaktion,epd
München, Mittwoch, 03. Februar 2016
Die Busfahrten wurden gecancelt, der Andrang vor den Registrierstellen geht zurück - ganz plötzlich sei die Zahl der in Bayern ankommenden Flüchtlinge zurück gegangen, wie der Bayerische Rundfunk berichtet.
Während Unicef am Dienstag vermeldet, dass immer mehr Kinder über den Seeweg nach Europa fliehen würden, berichtet der "Bayerische Rundfunk", dass seit Dienstagmittag kaum noch Flüchtlinge in Bayern angekommen seien.
Der Sprecher der Bundespolizei bestätigte auf Nachfrage des BR, dass seit Dienstag von Österreich aus keine Transfers mehr von der slowenischen zur österreichisch-bayerischen Grenze geplant gewesen seien. Über die Ursachen des Rückgangs konnte bislang keiner Angaben machen. Auch die Erstregistrierstelle in Passau sei in diesen Tagen leer geblieben, wie berichtet wird. Ein Polizeisprecher rechnet aber damit, dass es nur ein kurzfristiges Aufatmen an den Grenzen ist.
Möglicherweise ist der Flüchtlingsstau an der griechisch-mazedonischen Grenze, über den die ARD berichtete, für den kurzfristigen Rückgang mit verantwortlich.
Knapp 3000 Flüchtlinge pro Tag
Am Dienstag berichtete die Deutsche Presse-Agentur noch, dass sich ungeachtet des Winters kein Rückgang der Flüchtlingszahlen abzeichne. Im Januar registrierten die Behörden bundesweit 91 671 neue Flüchtlinge, wie die dpa am Dienstag aus informierten Kreisen erfuhr. Damit liegt der Schnitt weiter bei knapp 3000 Menschen am Tag. Auf das ganze Jahr hochgerechnet würde das bedeuten, dass erneut eine Million Flüchtlinge Deutschland erreichen könnten. Im Jahresvergleich sind die Zahlen sogar deutlich gestiegen - im Januar 2015 hatten bundesweit 32 229 Menschen Aufnahme in Deutschland gesucht.
Die Zahlen stammen aus dem "Easy"-System von Bund und Ländern - "Easy" steht für "Erstverteilung von Asylbegehrenden". Aus den Daten geht auch hervor, dass nach wie vor sehr viele Flüchtlinge in Deutschland eintreffen, die ungeachtet der Grenzkontrollen durch die Bundespolizei quasi unbemerkt einreisen. Allein in Bayern wurden 15 186 sogenannte "Direktzugänge" gezählt. Das sind die Flüchtlinge, die sich selbst bei den Behörden melden und Asyl beantragen - ohne dass sie vorher von der Polizei aufgegriffen wurden.
Mehr Kinder auf der Flucht
Rund 36 Prozent der Menschen, die derzeit von der Türkei mit Booten nach Griechenland kommen, seien Mädchen und Jungen, teilte das UN-Kinderhilfswerk in Genf mit.Rund 60 Prozent der Flüchtlinge, die über Griechenlands Grenze die mazedonische Stadt Gevgelijia erreichten, seien Frauen und Kinder. Sie wollten weiter nach Mitteleuropa. Im Juni 2015 waren laut Unicef noch drei von vier der nach Europa gelangten Bootsflüchtlinge erwachsene Männer.
In den ersten Wochen dieses Jahres erreichten laut der Internationalen Organisation für Migration mehr als 67.000 Bootsflüchtlinge Europa. Die Zahl habe sich gegenüber den ersten Wochen 2015 drastisch erhöht, hieß es.