Google erobert den Alltag
Autor: Petra Breunig
San Francisco, Mittwoch, 05. Oktober 2016
Mit Smartphones, einer Brille, einem Lautsprecher und einem Assistent will Google unentbehrlich werden.
"Pixel"-Smartphones, der putzige Lautsprecher "Home" und eine Datenbrille, mit der man virtuell ferne Plätze erkunden kann. Auf den ersten Blick präsentierte Google am Dienstagabend im kalifornischen San Francisco nichts, was man nicht schon so oder so ähnlich von der Konkurrenz gesehen hätte. Natürlich können neue Smartphones immer etwas mehr als die, die bisher auf dem Markt sind. Natürlich schauen sie hübsch poliert aus und lösen bei technikbegeisterten Menschen ein Haben-Will-Gefühl aus.
Googles Wissen im Hintergrund
Doch zusammen mit dem Assistenten, der mittlerweile durchaus in der Lage ist, Sprache inklusive des Dialekts mit einer hohen Trefferquote fehlerfrei zu verstehen und der sowohl in den Smartphones als auch im Lautsprecher wohnt, hat Google - wie dessen Chef Sundar Pichai betonte - längerfristige Ziele im Blick.
Weil Google über einen riesigen Wissensschatz verfügt und den mit jeder Internetsuche anzapfen kann, spielt der Konzern diese Stärke mit den neuen Geräten aus. Je mehr man sie nutzt - am besten natürlich mit dem eigenen Google-Account - desto besser lernen sie und können die entsprechenden Fragen beantworten. Statt wie bisher auf Youtube oder einem Streamingdienst wie Spotify oder Google Music nach einem bestimmten Lied via Tasteneingabe zu suchen, reicht es, "Okay Google" zu sagen, um den immer lauschenden Lautsprecher "Home" auf die Suche nach dem Shakira-Lied aus dem Film "Zoomania" zu schicken und es abspielen zu lassen.
Wer seinen Einkaufszettel nicht mehr auf ein Blatt Papier kritzelt, kann ihn über den Lautsprecher auf dem Smartphone aufrufen lassen und sich darauf verlassen, dass die verbundenen Geräte reibungslos zusammenarbeiten. Und wer noch weitere Google-Produkte wie den Kalender nutzt, kann sich mit dem Befehl "Mein Tag" den eigenen Tagesablauf vorlesen lassen. Damit dieses Zusammenspiel über unterschiedliche Geräte hinweg flüssig funktioniert, setzt Google auf selbst produzierte Hardware. Der Konzert verabschiedet sich damit von der "Nexus"-Linie, bei der Smartphones und Tablets von Herstellern wie LG, HTC oder Asus gebaut und die anders als beispielsweise Samsung-Geräte von Google direkt mit Updates beliefert wurden. "Wir bauen Geräte mit dem Google-Assistenten als Herzstück", stellte Hardware-Chef Rick Osterloh klar und unterstrich damit Googles Ziel, sich im vernetzten Alltag unentbehrlich machen zu wollen.