Anschlag in München: gegen das Diktat der Angst - ein Kommentar
Autor: Falk Zimmermann
Bamberg, Freitag, 22. Juli 2016
Was werden die Ereignisse von Würzburg und München mit uns machen? Was bedeutet das Blutvergießen für die liberale Gesellschaft?
Paris, Brüssel, Nizza - Würzburg, München... Der Terror rückte immer näher, ist nun mitten unter uns. Die bittere Erkenntnis: Die Gewalt kann uns überall treffen - in der Metropole ebenso wie in der Provinz. Die Nachrichtenbilder sind keine fremden mehr, es sind die unsrigen. Plötzlich geht uns das alles direkt an. Wir hatten es befürchtet. Die Frage war nicht mehr ob, sondern wann.
Schießerei im OEZ in München: sechs Tote und mehrere Verletzte
Oder werden wir akzeptieren, dass eine offene Gesellschaft aushalten muss, dass es eben keine absolute Sicherheit gibt? Dass niemals die siegen dürfen, die unsere liberale Öffentlichkeit zu zerstören trachten? Wir sollten bedenken: Das Schicksal der Opfer ist mit uns verbunden. Ihnen sind wir verpflichtet, nicht den Tätern. Denn die, die schuldlos aus dem Leben gerissen wurden, haben verdient, dass wir im Gedenken an sie handeln. Denn ihr Leben stand vor der Angst, die ihre Mörder jetzt verbreiten.
So schwer dies alles zu ertragen ist, aber gerade jetzt ist Umsicht das Gebot der Stunde. Sonst geht das lebensverachtende Kalkül des Terrors auf.