Edward Snowden ist ein verkannter Held
Autor: Petra Breunig
Bamberg, Dienstag, 11. März 2014
Gegen das geheimdienstliche Ausspähen sollte man sich wehren. Mit diesem Appell richtete sich Edward Snowden per Google-Hangout an die Teilnehmer einer IT-Konferenz im amerikanischen Texas.
Vertrauen ist der Anfang von allem. Was klingt wie der Spruch einer Versicherung ist das Selbstverständnis, mit dem Edward Snowden seine Arbeit versteht. Eine Arbeit, die darauf ausgerichtet war, die Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika zu schützen und ihre Privatsphäre zu achten. Als er erkannte, dass das beim Geheimdienst NSA nicht mehr möglich ist, entschloss er sich nicht nur, seinen Job zu kündigen. Er brach mit allem, worauf Menschen in der westlichen Welt kaum verzichten möchten: gesichertes Einkommen, Ansehen, ein angenehmes Leben.
Aufruf an den gesunden Menschenverstand
Seither lebt er abgeschirmt in Russland und appelliert mit Hilfe diverser Verschlüsselungstechniken und Serververbindungen via Google Hangout an die patriotischen Gefühle der versammelten Technikexperten.
Denn das ist das Mittel, das dem einstigen Geheimdienstexperten geblieben ist. Aufrufe an den gesunden Menschenverstand, der sich doch auflehnen müsste gegen das, was da unter dem Deckmantel der Terrorabwehr geschieht: das Ausspähen und Aufzeichnen so gut wie aller Kommunikation. Während jedoch diese Ungeheuerlichkeit mit ungläubigem Staunen zur Kenntnis genommen wird, findet die Revolution nicht mit Hilfe von brennenden Barrikaden oder Demonstrationen statt.
Ganz normale Menschen machen sich Gedanken über die Sicherheit ihrer Daten und E-Mails. Und sie fangen an, misstrauisch zu sein gegenüber großen Unternehmen und deren Versprechungen. Wenn Edward Snowden etwas geleistet hat, dann ist es genau das: das Bewusstsein zu schärfen für die Art und Weise, wie wir mit unseren Daten umgehen, aber auch Firmen wie Google und Facebook klar zu machen, dass sie nur existieren, weil Nutzer ihnen vertrauen.