Der kleine Grill-Knigge zum EM-Start
Autor: Peter Groscurth
Bergisch Gladbach, Freitag, 10. Juni 2016
Fußball und Grillen - die perfekte Kombination. Doch worauf muss man achten, damit aus dem Genuss kein Ärger mit dem Nachbarn wird?
Der Spaß bei Grillpartys hat schnell ein böses Ende, wenn sich Nachbarn und Mitmenschen durch Geruch und Lärm belästigt fühlen. Wie grillt man ohne Ärger? Und wie vermeide ich Fettnäpfchen als Gastgeber und Gast? Hier gibt es Tipps von Tessa Becker, die der Knigge Gesellschaft für moderne Umgangsformen angehört.
Ab wann stört der Lärm?
Grundsätzlich ist man sich einig, dass die allgemeingültigen Ruhezeiten beachtet werden müssen. Ab 22 Uhr sollte die Lautstärke runter gedreht und die Feier ins Haus verlegt werden. Der Nachbar ist auch über einen Hinweis (mindestens 48 Stunden vor der Grillparty) froh. Noch besser: ihn am besten mit einladen. Es gibt übrigens auch Ausnahmen, hierzu zählt die Fußball-EM.
Was heißt "Belästigung"?
Der Punkt Geruchsbelästigung ist in einigen Bundesländern klar geregelt nach dem Landesemissionsschutzgesetz. Wenn Nachbarn durch den Rauch "erheblich belästigt" werden, kann die Polizei oder das Ordnungsamt ein Bußgeld verhängen. Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, das Grill-Equipment anpassen. Bei wenig Abstand zum Nachbarn ist ein Elektrogrill die beste Wahl.
Und der Mietvertrag?
Generell sollte in Mehrfamilienhäusern geklärt werden, wie die interne Regelung lautet. Gibt es eine Klausel im Mietvertrag? Als zumutbar gilt das Grillen einmal monatlich in den Monaten April bis September. Im Garten darf es zweimal im Monat sein. Steht kein Garten oder Balkon zur Verfügung oder kann man sich nicht mit seinen Nachbarn einigen, bleibt einem der öffentliche Park. Selbstverständlich nur auf den hierzu freigegebenen Parkflächen.
Aufgaben des "Chefs" am Grill
Selbstredend trägt der Gastgeber dafür Sorge, dass seine Gäste jederzeit mit Getränken und Speisen versorgt sind. Am besten in Etappen grillen - nach den Wünschen der Gäste. Beim Herbeitragen der Verpflegung können die auch eine Helferfunktion übernehmen, und eine besonders wertschätzende Geste gegenüber dem Gastgeber wäre es, wenn sich ein Gast für eine kurze Zeit auch einmal des Grills annähme. Absolute no-gos sind warme Getränke im Sommer und Grillgut, das noch roh vom Rost kommt.