Druckartikel: Telefonaktion zu Darmkrebs: Experten klären über Vorsorge und Therapie auf

Telefonaktion zu Darmkrebs: Experten klären über Vorsorge und Therapie auf


Autor: Irmtraud Fenn-Nebel

Bamberg, Montag, 18. März 2019

Heuer wird die Darmkrebsvorsorge verbesser. Über die Früherkennung und Therapie können sich unsere Leser am 19. März bei zwei Ärzten informieren.
Die Grafik zeigt, dass bei  einem direkten Verwandten mit Darmkrebs bereits ein familiäres Risiko für diese Krebserkrankung vorliegt. Bayern  hat ein Modellprojekt gestartet,  um Menschen mit erblichem Darmkrebs intensiver aufzuklären. Darstellung: Felix Burda Stiftung


Bei Darmkrebs gilt die Devise: Je früher die Erkrankung erkannt wird, umso besser kann sie geheilt werden. Deshalb wird die Vorsorge ausgebaut und in ein organisiertes Programm gefasst. Mit dem Screening gehen für gesetzlich Versicherte ab Juli 2019 einige Neuerungen einher. Darüber sowie über die Therapien von Darmkrebs informieren zwei Mediziner bei einer Telefonaktion dieser Zeitung.

Seit 2001 engagiert sich die Felix Burda Stiftung für die Kommunikation der Darmkrebs-Vorsorge und -Früherkennung. Zu den jährlichen Projekten der Stiftung zählt unter anderem der bundesweite Darmkrebsmonat März, den auch diese Zeitung regelmäßig zum Anlass für Telefonaktionen zu diesem wichtigen Thema nimmt.

Zwei Stunden mit Experten

Am Dienstag, 19. März, beantworten von 16 bis 18 Uhr Prof. Michael Sackmann, Chefarzt am Klinikum Bamberg, und Dr. Roland Grüner, niedergelassener Gastroenterologe in Bamberg, alle Fragen unserer Leser. Dr. Roland Grüner gibt bei unserer Telefonaktion Auskünfte über die Untersuchungsmethoden im Bereich des Magens und Darms, Stichwort Magen- und Darmspiegelung. Grüner ist am 19. März von 16 bis 18 Uhr unter der Durchwahl 0951/188-221 zu erreichen.

Prof. Michael Sackmann informiert bei unserer Telefonaktion am 19. März über Vorsorge, Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten von Darmkrebs. Er steht unter der Durchwahl 0951/188-226 von 16 bis 18 Uhr in unserer Redaktion Rede und Antwort.

"Darmkrebs ist eine stille Krankheit und verursacht zunächst keine Symptome", sagen die Mediziner. Deshalb seien regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen so wichtig. "Doch viel zu wenige Patienten nehmen den kostenlosen Check beim Arzt in Anspruch", wissen Sackmann und Grüner aus Erfahrung. "Wenn die ersten Symptome von Darmkrebs wie Blut im Stuhl, Leibschmerzen oder Durchfall und Verstopfung im Wechsel auftreten, ist oft schon viel Zeit vergangen, in der man die Krankheit hätte wirksam bekämpfen können."

Bösartige Tumoren im Dickdarm

In Deutschland erkranken nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts jährlich etwa 33 400 Männer und 27 600 Frauen an Darmkrebs. Tumore des Darms zählen somit weiter zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland. Das Erkrankungsrisiko steigt bis ins hohe Alter an.

Der Begriff Darmkrebs bezeichnet einen bösartigen Tumor im Dickdarm oder Mastdarm. Bösartige Tumoren im Dünndarm sind im Gegensatz dazu äußerst selten. Darmkrebs tritt in den verschiedenen Abschnitten des Dickdarms (Kolonkarzinom) unterschiedlich häufig auf. Mehr als die Hälfte aller Darmtumoren findet man im letzten Darmabschnitt, dem Mastdarm (Rektumkarzinom) und dem angrenzenden Sigma.

Bestens erforschte Krebsart

"Darmkrebs zählt zu den am besten erforschten Krebsarten beim Menschen", betonen Sackmann und Grüner. Etwa 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Diese Entartung vom Darmpolyp (Adenom) zum Krebs (Karzinom) kann rund zehn Jahre dauern. Eine wichtige Aufgabe der Vorsorge sei es, die Darmpolypen rechtzeitig zu entdecken und zu entfernen, bevor sie sich zu einem Darmkrebs entwickeln können.

Darmpolypen verursachen quasi keine Beschwerden und können nur mit Hilfe der Darmkrebsvorsorge aufgespürt werden. "Durch eine rechtzeitige Vorsorge lässt sich die Erkrankung zu nahezu 100 Prozent verhindern", sagen die Experten. Wissenschaftliche Daten zeigen, dass Männer im Vergleich zu Frauen ein höheres Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken. Deshalb haben Männer im Rahmen des erweiterten Vorsorgeprogramms jetzt bereits ab 50 Jahren Anspruch auf eine Darmspiegelung (bisher: 55 Jahre). Bei Frauen bleibt das Alter bei 55. Diese Änderung tritt voraussichtlich ab April 2019 in Kraft.

Versicherte werden eingeladen

Ebenfalls neu ist, dass es ab Juli 2019 ein gesetzliches Einladungsverfahren gibt. Die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkasse werden zur Darmkrebsvorsorge aktiv angeschrieben (ähnlich wie Frauen über 50 zur Mammografie eingeladen werden). Versicherte haben die Möglichkeit, weiteren Einladungen zu widersprechen. "Ziel ist die Erhöhung der Teilnehmerrate an der Darmkrebsvorsorge", erklären Grüner und Sackmann. Neben der - aussagekräftigeren - Koloskopie gibt es zur Vorsorge auch einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl.

Ein weiterer Schwerpunkt ist heuer die familiäre Risikoanalyse für Darmkrebs. In Bayern wurde dafür das Modellprojekt "Farkor" gestartet (www.darmkrebs-in-der-familie.de). Damit sollen Menschen mit erblichem Darmkrebs intensiver aufgeklärt und der Vorsorge zugeführt werden. Viele Neuerungen also, viele Möglichkeiten zur Vorsorge. Antworten auf all ihre Fragen zum Thema Darmkrebs bekommen unsere Leser am 19. März. Die Anrufe sind kostenlos und werden auf Wunsch anonym behandelt.