1. FC Nürnberg: Ungültige Karten über "Viagogo" verkauft - das sagt der Club dazu
Autor: Redaktion
Nürnberg, Samstag, 27. April 2019
Für Heimspiele des 1. FC Nürnberg wurden von Fans in jüngster Vergangenheit ungültige Eintrittskarten zu intransparenten Preisen erworben. Die Ticket-Plattform "Viagogo" hat dadurch die Verbraucherzentrale auf den Plan gerufen. Die Beschwerden häufen sich.
Martin Steinberger (Name von der Redaktion geändert) ist verärgert - weil er sich getäuscht und hintergangen fühlt. Steinbergers Unmut richtet sich gegen die digitale Ticket-Plattform "Viagogo", über die er kurzfristig zwei Eintrittskarten für die Heimpartie des 1. FC Nürnberg gegen den FC Schalke 04erworben hat. Es sollte ein Geburtstagsgeschenk für seinen Schwager sein, einen eingefleischten Schalke-Anhänger. Doch der Spielabend verläuft zunächst anders, als sich die beiden das vorgestellt haben: Ihnen wird vor dem Spiel der Zutritt verwehrt - weil der Scanner am Einlass die gedruckten Tickets als "ungültig" definiert.
"Uns wurde dann gesagt, dass wir zum Service-Point müssen", erinnert sich Steinberger. Dort tummelten sich bereits zahlreiche andere "Viagogo"-Geschädigte, die ebenfalls keinen Einlass gewährt bekamen. Mit der Option, Original-Eintrittskarten ohne Aufpreis in der gleichen Kategorie zu erwerben, ging es für den Franken und seinen Schwager mit reichlich Verspätung ins Max-Morlock-Stadion. Die "Viagogo"-Tickets verblieben hingegen bei den zuständigen Mitarbeitern des 1. FC Nürnberg - mit der Begründung, dass diese Tickets von einem Schwarzmarkt-Händler und somit ungültig seien.
Fan stufte "Viagogo" als seriös ein: Rückerstattung und Gutschein von "Viagogo" in Aussicht gestellt
Aus dem so freudig erwarteten Fußballabend wurde somit ein Ärgernis, das den Fan lange beschäftigt - zumal er davon ausgegangen war, dass es sich bei "Viagogo" um einen "seriösen Anbieter" handle. Er habe, sagt Steinberger, von "Viagogo" vorher noch nichts gehört gehabt. Da das Unternehmen aber als erste Ticketbörse in der Suchmaschine auftauchte, habe er sich nichts dabei gedacht.
Nach dieser unschönen Erfahrung und mit der festen Erwartung, seine Auslagen für den Erwerb zweier ungültiger Tickets erstattet zu bekommen, nimmt Steinberger Kontakt zu "Viagogo" auf - was nur über ein entsprechendes Formular auf der Website möglich ist.
In der Antwort, die er in teils radebrechendem Deutsch erhält ("Wir tut uns sehr leid zu hören, dass Ihnen am Veranstaltungsort der Eintritt verweigert wurde"), erfährt der Geschädigte, dass "Viagogo" eine "Rückerstattung beantragt hat" und "zusätzlich zur Erstattung als Entschädigung einen Gutschein in Höhe von 60 EUR verlangt hat".
1. FCN-Fan erhält sein Geld plus einen Gutschein - andere Opfer erhielten nichts
Steinberger ist zuversichtlich, doch die Erfahrungen anderer "Viagogo"-Geschädigter dämpfen seinen Optimismus. Doch er wird eines Besseren belehrt: Er erhält zunächst per Mail den versprochenen Gutschein in der avisierten Höhe; dann teilt ihm seine Bank mit, dass seine Auslagen zurücküberwiesen wurden.
Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigt die Aussage von Susanne Baumer, Teamleiterin des Marktwächters "Digitale Welt" bei der Verbraucherzentrale Bayern, die in der "Frankfurter Rundschau" wie folgt zitiert wird: "Ich kenne niemanden, der sein Geld zurückbekommen hat." Baumer hat in ihrer Funktion täglich mit "Viagogo" zu tun.