Leverkusen überrollt München: Tuchel-Aussage von Bayern-Boss macht hellhörig
Autor: Agentur dpa, Ralf Welz
Leverkusen, Sonntag, 11. Februar 2024
Bayer Leverkusen hat das Gipfeltreffen mit dem FC Bayern klar für sich entschieden. Der Rekordmeister wurde mit 3:0 nach Hause geschickt. Eine Aussage von Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen mit Verweis auf Trainer Thomas Tuchel macht derweil hellhörig.
Bayer Leverkusen hat den FC Bayern München im Topspiel der Fußball-Bundesliga deutlich besiegt. Harry Kane, Joshua Kimmich und Co. konnten mit starrem Blick nur zusehen, wie sich die glückseligen Profis von Bayer Leverkusen feiern ließen. Durch das hochverdiente 3:0 (1:0) baute die Werkself ihren Vorsprung auf den am Samstag (10. Februar 2024) harmlosen FC Bayern auf fünf Punkte aus. Bayer-Trainer Xabi Alonso stand nach dem 27. Sieg im 31. Pflichtspiel lächelnd mit seinen Spielern vor den jubelnden Fans.
"Wir haben eine gute Truppe und wir wussten, dass wir gut sind", sagte der Leverkusener Sportchef Simon Rolfes bei Sky. "Wir arbeiten alle hart für den Erfolg. Wir haben nicht nur auf dem Platz eine Einheit, sondern im gesamten Verein." Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sprach von "einem Klassenunterschied" zwischen beiden Teams. Auch Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen zollte dem Tabellenführer Respekt. "Leverkusen war einfach besser. Wir haben verdient verloren, das müssen wir einfach so akzeptieren", zitiert die Bild-Zeitung den CEO.
"Müssen wir den Trainer fragen": Interview-Antwort von Bayern-Boss erweckt Aufmerksamkeit
Laut seiner Auffassung bestimmten die Münchner anfangs sogar ein Stück weit das Spiel. "Dann haben wir den Faden verloren", so Dreesen im Bericht der Bild. Mit seiner dann folgenden Aussage lässt der Bayern-Boss derweil aufhorchen. "Woran das genau liegt, da gibt es dann einen Experten, da müssen wir den Trainer fragen", entgegnete Dreesen mit Blick auf Münchens Coach Thomas Tuchel.
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Die Bayern um Starspieler Kane, die in den vergangenen elf Jahren immer Meister wurden, verloren erstmals nach 21 Partien wieder ein Spitzenspiel zwischen einem Tabellenersten und dem Zweiten. Trainer Thomas Tuchel verschwand nach dem Abpfiff sichtlich bedient in der Kabine. "Wir werden jetzt den Teufel tun, die Flinte ins Korn zu werfen. Für uns verändert sich der Abstand, aber die Herangehensweise nicht. Wir müssen weitermachen, besser werden", sagte Tuchel später bei Sky. Ausgerechnet die in München geborene Bayern-Leihgabe Josip Stanisic brachte Leverkusen mit seinem ersten Saisontor in der 18. Minute in Führung.
Der andere Außenverteidiger, Alejandro Grimaldo, über den Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß unter der Woche gesagt hatte, ihn habe bis zum Bayer-Transfer "kein Mensch" gekannt, erhöhte in der 50. Minute. Jeremie Frimpong (90.+5) setzte den Schlusspunkt. Die Spannung vor dem Spiel war zu greifen. "Hosen runter und Karten auf den Tisch", hatte Tuchel gesagt. Bayer hätte 180.000 Tickets verkaufen können. Doch dann begann die Partie mit acht Minuten Verspätung, weil die Fans aus Protest gegen die Investorenpläne der Deutschen Fußball Liga Bälle aller Art aufs Feld warfen - und die Fußballwelt sah zu.
Neuer trotz Knieproblemen im Tor - Bayer geht nach einer Viertelstunde in Führung
Bei den Bayern hatte es am Freitagabend Entwarnung in Bezug auf Manuel Neuer gegeben. Der Nationaltorhüter konnte trotz seiner Knieprobleme spielen. Joshua Kimmich wurde nach seiner Schulterverletzung zumindest eingewechselt, Dayot Upamecano kam seinem auskurierten Muskelfaserriss von Beginn an zum Einsatz. Erstmals in der Startelf stand Winter-Zugang Sacha Boey. Bei Bayer nahm Alonso im Vergleich zum 3:2 im Pokal gegen den VfB Stuttgart vier Wechsel vor. Dass Frimpong, Jonas Hofmann und Patrick Schick auf die Bank mussten, war überraschend.
In Duell der beiden Teams, die nicht nur die meisten Punkte in der Liga haben, sondern auch die meisten Treffer, die wenigstens Gegentore und den meisten Ballbesitz übernahmen die Bayern zunächst das Kommando. Dennoch hatte Bayer die erste Chance, als Amine Adli nach einem Querschläger von Upamecano zu überhastet abschloss (11.).