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Bundesliga-Kracher: Sky verliert die 15.30-Uhr-Konferenz


Autor: Stefan Lutter

Deutschland, Samstag, 30. November 2024

Bei der Vergabe der Bundesliga-TV-Rechte zeichnet sich ein Paukenschlag ab: Die Rollen der großen Sender Sky und DAZN haben sich verändert. Fans müssen sich am Samstag auf Veränderungen einstellen. 
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wird Bezahlsender Sky ab der kommenden Saison am Samstagnachmittag nicht mehr die Konferenz der Bundesliga-Spiele präsentieren.


  • Überraschung bei der Vergabe der TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga
  • Bezahlsender Sky verliert die von ihm erfundene Samstagskonferenz
  • DAZN sichert sich die 15.30-Uhr-Spiele 
  • Sky behält Samstagabendspiele und Relegationsspiele
  • ARD-Sportschau-Zukunft wegen neuer Auktionen unsicher

Die Deutsche Fußball Liga veräußert derzeit ihre Fernsehrechte - und jetzt werden die ersten Ergebnisse bekannt. Diese bedeuten das Ende einer Ära: Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wird Bezahlsender Sky ab der kommenden Saison am Samstagnachmittag nicht mehr die Konferenz der Bundesliga-Spiele präsentieren.

Bundesliga-Rechte: Sky sichert sich TV-Paket B - und die Konferenz wechselt zu DAZN

Der kostenpflichtige Streamingdienst DAZN habe das Paket A erworben, meldet die dpa am Samstag, 30. November 2024. Dieses Paket beinhaltet auch die Konferenz-Schaltung, die ursprünglich von Sky erfunden wurde. Ebenso sind die Rechte für insgesamt 79 Sonntagsspiele (Paket D) an DAZN gegangen.

Sky hingegen erhielt auch im zweiten Anlauf der TV-Rechte-Auktion das umstrittene Paket B: Der Pay-TV-Sender bekam den Zuschlag für die Live-Übertragungen der Fußball-Bundesliga am Samstag um 15.30 Uhr und am Freitagabend sowie von den Relegations-Partien. Sky erhielt demnach von der Deutschen Fußball Liga (DFL) auch das Paket C mit den Partien am Samstag um 18.30 Uhr und mit dem Supercup. Es ist das kleinste Paket mit 34 Partien, dank der Top-Spiele aber begehrt. Die Bild-Zeitung berichtete mit ähnlichen Informationen.

Die DFL und Sky äußerten sich zunächst nicht, ebenso wenig wie DAZN. Offiziell sollen die Ergebnisse der Auktion am Donnerstag nach der DFL-Mitgliederversammlung verkündet werden.

Die Samstagskonferenz: Von "Premiere"-Idee zum "Sky"-Flaggschiff

Die Idee zur Live-Samstagskonferenz der Fußball-Bundesliga im Fernsehen hat ihre Wurzeln in den frühen Tagen des Pay-TV in Deutschland. Die ursprüngliche Inkarnation des Senders Sky war der Bezahlsender Premiere, der 1991 gegründet wurde. Premiere erkannte früh das Potenzial, das die Fußball-Bundesliga für das Pay-TV hatte. Bereits in den 1990er Jahren begann Premiere mit der Ausstrahlung von Bundesliga-Spielen, allerdings zunächst nur als Einzelspiele. Die Idee einer Konferenzschaltung, bei der mehrere Spiele parallel live verfolgt werden können, entwickelte sich allmählich, um dem Zuschauer ein umfassenderes und spannenderes Erlebnis zu bieten und das Interesse an Bundesliga-Übertragungen zu steigern.

Die Samstagskonferenz, wie wir sie heute kennen, erlebte ihre Geburtsstunde in den späten 1990er Jahren, als Premiere das Format entwickelte, um den Samstagnachmittag zu einem festen Termin für Fußballfans zu machen. Diese Art von Live-Konferenz war damals revolutionär und trug dazu bei, die Attraktivität des Pay-TV-Angebots erheblich zu steigern, um gegen die Konkurrenz von freien TV-Sendern zu bestehen.

Die Jahre nach der Jahrtausendwende waren von kontinuierlichem Wachstum und technologischer Weiterentwicklung geprägt. Mit der Umbenennung von Premiere zu Sky im Jahr 2009 erfolgte auch eine weitere Professionalisierung der Sendung. Sky investierte stark in die Verbesserung der Übertragungstechnologien und die Qualität der Berichterstattung, einschließlich HD-Übertragungen und später auch Ultra-HD. Die Konferenz entwickelte sich zu einem Flaggschiff-Programm des Senders, das nicht nur durch umfassende Berichterstattung, sondern auch durch ein ansprechendes Team von Moderatoren und Experten punktete. Heute ist die Samstagskonferenz auf Sky ein fester Bestandteil des Wochenendprogramms für Fußballfans in Deutschland und genießt Kultstatus.

Rechtevergabe seit Montag im Gange

Seit Montag läuft die Versteigerung der Bundesliga-TV-Rechte der DFL. In der ersten Woche konzentrierte man sich hauptsächlich auf die Pay-TV-Spiele, die den Löwenanteil der Bundesliga-Einnahmen ausmachen. Insgesamt 15 TV-Pakete für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 umfasst das DFL-Angebot, die jeweils an die Höchstbietenden vergeben werden.

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Dies ist der zweite Versuch der Auktion; der erste wurde im April nach nur einem Tag abgebrochen. Aufgrund des heftigen Streits zwischen der DFL und DAZN um eine Bankbürgschaft bei der Vergabe des Rechtepaketes B mit 196 Live-Spielen, entschied die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS), dass die damalige Vergabe an Sky unwirksam ist.

Auch DAZN erhielt daraufhin nicht den Zuschlag. Das DIS-Urteil: Die Auktion musste neu gestartet werden.

Was wird aus der ARD-"Sportschau"?

In der zweiten Auktionswoche werden innerhalb von drei Tagen die Free-TV-Pakete vergeben. Das Angebot der DFL für frühe Zusammenfassungen am Samstag weist einige komplizierte Besonderheiten auf, die besonders die ARD mit ihrer "Sportschau" unter Druck setzen. Es gibt das Paket I in zwei Ausführungen - Kompakt und Klassik.

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Bei der Option Kompakt würden die Höhepunkte im frei empfangbaren Fernsehen am Samstag zwischen 19.15 und 20.15 Uhr gezeigt. Pay-Anbieter könnten sogar indirekt das Ende der "Sportschau" finanzieren, indem sie eine Zusatzzahlung leisten. Das Klassik-Modell ermöglicht Zusammenfassungen ab 18.00 Uhr und würde die "Sportschau" in ihrer jetzigen Form erhalten. Eine Kurzversion ab 19.15 Uhr kommt laut Senderkreisen für die ARD nicht infrage, da um 20.00 Uhr die "Tagesschau" ausgestrahlt wird. sl/mit dpa

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