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2. Fußball-Bundesliga: Fränkischen Vereinen droht Relegation - so retten sich Club und Kleeblatt


Autor: Benedikt Günther

Nürnberg, Mittwoch, 17. Mai 2023

Die letzten beiden Spieltage in der 2. Bundesliga stehen an und für die zwei fränkischen Vereine geht es noch um den Klassenerhalt. Besonders der Club aus Nürnberg steht in der Bringschuld. Noch ist die Lage für die Mannschaft von Trainer und Sportvorstand Dieter Hecking aber nicht ausweglos.
Der glücklose Club-Stürmer Christoph Daferner ist ein Sinnbild für die ganze Saison bei den Nürnbergern. Kann man in den letzten beiden Spielen wenigstens das Schlimmste verhindern und sich den Klassenerhalt sichern?


Die letzten beiden Spieltage in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga stehen an und im Vergleich zu den letzten Jahren zeichnet sich ein ungewohntes Bild ab: Weder auf den vorderen, noch den hinteren Plätzen in den Tabellen ist etwas entschieden. Während der Bayern München und Borussia Dortmund sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Deutsche Meisterschaft liefern, kämpfen neben Hertha BSC und dem VfB Stuttgart noch fünf andere Vereine um den Klassenerhalt. Auch in Liga Zwei ist noch (fast) alles möglich. Darmstadt und Heidenheim haben zumindest die Aufstiegsrelegation sicher, der Hamburger SV dagegen hofft, noch den Sprung auf die direkten Aufstiegsplätze zu schaffen. Und dann ist da natürlich noch der Tabellenkeller, der vor allem aus fränkischer Sicht dramatische Relevanz hat.

Der 1. FC Nürnberg ist nach einem Jahr in den gesicherten Tabellenregionen wieder zurück im Abstiegskampf. Die Stimmung im Verein ist gereizt, die Fans sauer und die Form der Mannschaft lässt zu wünschen übrig. In den letzten acht Spielen holte der Club nur einen einzigen Sieg, während die Konkurrenten aus Braunschweig, Rostock und Magdeburg fleißig punkteten. Der FCN verlor dadurch mehr und mehr an Boden in der Tabelle. Neben dem einen Sieg stehen vier Unentschieden zu Buche, darunter die Last-Minute-Punktgewinne gegen in Bielefeld und gegen Karlsruhe, bei denen jeweils ein Elfmeter in der Nachspielzeit den Club gerettet hatte. Auch in der vergangenen Woche gegen Magdeburg erzielte Felix Lohkemper erst in der Schlussphase das wichtige 2:2. Auf der Gegenseite steht außerdem das kuriose Heimspiel gegen Kaiserslautern, bei dem man in der 85. Minute noch 3:1 vorne lag - und dann innerhalb kürzester Zeit noch zwei Gegentore kassierte. Diese Ergebnisse gilt es für die Mannschaft von Dieter Hecking jetzt abzuschütteln, denn die Aufgabe für die letzten beiden Spiele ist ebenso eindeutig wie schwierig.

Relegation droht - Nürnberg und Fürth mit schwerem Restprogramm

Zumindest den direkten Abstieg hat der Club bereits abwenden können. Sandhausen und der SSV Jahn Regensburg können mit jeweils 28 Punkten nur noch maximal auf den Relegationsplatz 16 springen. Ebendiesen gilt es für den FCN wiederum zu meiden. Einziger wirklicher Konkurrent dabei ist die Arminia aus Bielefeld, die aktuell zwei Punkte Rückstand auf die Nürnberger hat. Dieser Vorsprung könnte allerdings bereits am kommenden Sonntag zu einem Rückstand werden, wodurch man sich am letzten Spieltag wiederum abhängig von anderen Ergebnissen machen würde. An sich hat es der 1. FC Nürnberg also selbst in der Hand, ob man sich direkt rettet oder nach 2021 schon wieder in die Relegation muss. 

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Das Restprogramm ist dabei denkbar ungünstig. Am Sonntag, dem 21. Mai, kommt Hansa Rostock ins Max-Morlock-Stadion. Die "Kogge", bei denen mit Alois Schwartz seit März ein ehemaliger Club-Trainer im Amt ist, holte zuletzt vier Siege am Stück und verließ dadurch die Abstiegsplätze. Am Sonntag könnten die Rostocker mit weiteren drei Punkten den Klassenerhalt perfekt machen. Auch der FCN könnte sich allerdings mit einem Sieg den Ligaverbleib sichern, vorausgesetzt Bielefeld verliert am Samstag das Lokalderby gegen den SC Paderborn. Die Paderborner, die mit sechs Punkten Rückstand auf den HSV noch eine Restchance auf die Aufstiegsrelegation haben, könnten im Abstiegskampf das Zünglein an der Waage sein - denn am letzten Spieltag empfangen die Ostwestfalen wiederum den 1. FC Nürnberg.

Je nachdem wie sich der 33. Spieltag entwickelt besteht die Möglichkeit, dass bereits vor den letzten Duellen alles entschieden ist. Verliert der Club allerdings gegen Rostock oder holt nur ein Unentschieden, während Bielefeld zu Hause gegen Paderborn punktet, bleibt es spannend. Holen Nürnberg und Bielefeld jeweils gleich viele Punkte, bleibt alles beim Alten und der FCN behält seinen Vorsprung von zwei Punkten auf die Arminia. Würden die Bielefelder auf der "Alm" allerdings gewinnen und der Club nur Remis spielen, wäre man punktgleich und würde, dank der deutlich besseren Tordifferenz, die Plätze tauschen. Bei einer Nürnberger Niederlage wäre die Arminia dann sogar einen Punkt vorne. In beiden Fällen wäre der Club dann am letzten Spieltag unter enormem Druck und müsste nicht nur selbst gewinnen, sondern auch noch auf eine Niederlage von Bielefeld gegen die bereits geretteten Magdeburger hoffen. Für die meisten Fans ist der Fall damit klar: Einfach selbst gegen Rostock gewinnen, dann hat man es selbst in der Hand. Mit dem Gewinnen ist das in dieser Saison allerdings bei den Nürnbergern so eine Sache - es bleibt abzuwarten, ob ausgerechnet gegen die zuletzt so starken Mannschaften aus Rostock und Paderborn noch Punkte zu holen sind. Der Gang in die Relegation würde dann wiederum für zwei weitere Endspiele sorgen, ein Abstieg in Liga drei wäre aus Club-Sicht wohl der Super-GAU.   

Paderborn, Hamburg, Darmstadt - Aufstiegsaspiranten mischen Abstiegskampf auf

Auch der zweite fränkische Verein, die SpVgg Greuther Fürth, ist, zumindest in der Theorie, noch nicht ganz gerettet. Aktuell rangiert die Spielvereinigung mit 38 Punkten auf Rang 12 und hat damit fünf Zähler Vorsprung vor Bielefeld. Allerdings hat das Kleeblatt das wohl schwerste Restprogramm der gesamten Liga vor sich, stehen schließlich Duelle mit dem Hamburger SV und Tabellenführer Darmstadt an. Der HSV, aktuell auf gutem Kurs den Aufstiegsfluch endlich zu besiegen, würde am liebsten direkt ins Oberhaus gehen, dafür müsste man sich allerdings noch zumindest an den Heidenheimern vorbeischieben. Ein Sieg für die Hanseaten in Fürth am kommenden Wochenende ist daher Pflicht. Darmstadt, die den Direktaufstieg bereits am Freitag, dem 19. Mai, perfekt machen könnten, spielt je nach den Ergebnissen der Konkurrenz möglicherweise am 34. Spieltag noch um den Meistertitel in Liga 2. Die Spielvereinigung sollte sich also auf zwei intensive Duelle einstellen. 

Zur Beruhigung für alle, die es mit den Fürthern halten: Ein Abstieg des Kleeblatts ist zwar theoretisch möglich, aber auch extrem unwahrscheinlich. Holt die Mannschaft von Trainer Alexander Zorniger insgesamt noch mehr als einen Punkt oder gewinnt Bielefeld am Wochenende nicht gegen Paderborn, ist der Klassenerhalt gesichert. Einzig bei zwei Fürther Niederlagen und gleichzeitig je einem Sieg von Rostock und Braunschweig, mindestens vier Punkten für den Club und zwei Siegen der Arminia aus Bielefeld, könnte das Kleeblatt noch auf den Relegationsplatz fallen. Und selbst in diesem Fall hätte man es noch selbst in der Hand, sich gegen die Konkurrenz aus der dritten Liga durchzusetzen.

Beide fränkischen Vereine haben den Klassenerhalt also selbst in der Hand, wenngleich die Fürther es deutlich einfacher haben als der zuletzt unsichere Club, der auch noch mit extremen Verletzungssorgen zu kämpfen hat. Während besonders die Clubfans mit Bedenken in die letzten Spieltage gehen, kann sich der neutrale Zuschauer auf viele spannende Spiele und wichtige Entscheidungen in den Bundesligen freuen.