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FCN gegen 1. FC Magdeburg: Fiél muss zwei knifflige Startelf-Entscheidungen treffen


Autor: Alexander Kroh

Nürnberg, Freitag, 08. März 2024

Der 1. FC Nürnberg bestreitet am Samstag das Zweitliga-Topspiel gegen den 1. FC Magdeburg. Warum es im wahrsten Sinne des Wortes ein hartes Match werden könnte und das Fehlen eines-Club-Stürmers gegen den FCM besonders wehtut.
Der 1. FC Nürnberg hat den 1. FC Magdeburg im Hinspiel im heimischen Max-Morlock-Stadion mit 1:0 besiegt. Im Bild jubeln Nürnbergs Spieler mit Torschütze Felix Lohkemper (Mitte) nach dessen Treffer gegen seinen Ex-Club.


Spieltag 25 in der 2. Fußball-Bundesliga führt den 1. FC Nürnberg zum 1. FC Magdeburg - und damit erneut gegen einen Gegner, der sich in ähnlichen Tabellenregionen bewegt wie der Club. Cristian Fiél und seine Mannschaft wollen den Schwung aus dem Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig mitnehmen und im Topspiel am Samstagabend (hier gibt es das Spiel FCN gegen Magdeburg live im TV und im Stream) etwas Zählbares mitnehmen

33 Punkte haben die Nürnberger jetzt auf dem Konto und sich in der Zweitligatabelle wieder auf Platz 10 vorgeschoben. Der FCM konnte zuletzt beim SC Paderborn in Unterzahl noch einen Punkt einsammeln (Endstand 0:0) und steht mit 31 Zählern auf Rang 12. Bei einem Heimsieg könnte das Team von Christian Titz also tabellarisch am Club vorbeiziehen. Aus Nürnberger Sicht gilt es das zu verhindern, doch ein verletzter FCN-Stürmer wird gegen den FCM schmerzlich vermisst.

Update vom 08.03.2024, 11.06 Uhr: Castrop und Gyamerah kehren beim FCN zurück - neuer Vereinsrekord für den FCM?

Vor dem Topspiel gibt es noch ein Personal-Update vom 1. FC Nürnberg: Christopher Schindler, Marcel Wenig, Daichi Hayashi, Felix Lohkemper, Jannik Hofmann, James Lawrence und Florian Hübner werden definitiv ausfallen. Der gegen Braunschweig gesperrte Jens Castrop und Rechtsverteidiger Jan Gyamerah sind dafür wieder dabei. Castrop wird wohl für Taylan Duman in der Startelf stehen. In der Viererkette muss sich Fiél auf der rechten Seite zwischen Gyamerah und Kapitän Enrico Valentini entscheiden.

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Auch auf der linken Angriffsseite hat der FCN-Trainer die Qual der Wahl. Spielt Erik Wekesser erneut von Beginn an oder darf Kanji Okunuki ran? Wekesser bekam zuletzt den Vorzug und konnte mit einer Torvorlage zum Sieg gegen Braunschweig beitragen. Wekesser habe "in den letzten Spielen das auf den Platz gebracht, was ich mir von ihm erhofft hatte", lobte Fiél seinen Linksaußen. Der FCN-Trainer weiter: "Kanji ist in den Eins-gegen-Eins-Duellen eine Waffe, Erik ist mit seinem linken Fuß brandgefährlich. Das ist der Konkurrenzkampf, den ich mir wünsche." Wekesser selbst sprach mit der Bild über seine neue Rolle in der Mannschaft: "Man sieht, dass mir der Spielrhythmus sehr guttut, dass ich Woche für Woche besser reinkomme. Und jetzt gilt es darauf aufzubauen", sagt der 26-Jährige im Interview.

Mit dem 1. FC Magdeburg trifft der Club am Samstag auf die beste Defensive der Rückrunde. In den bisherigen sieben Spielen mussten die Bördestädter lediglich fünf Gegentore hinnehmen. In der Tabelle liegen die Sachsen mit 31 Punkten zwei Plätze hinter dem Club und zeigen sich enorm heimstark. Keines der bisherigen vier Heimspiele des Jahres wurde verloren, ein Sieg gegen den FCN würde zudem einen neuen Vereinsrekord bedeuten: Noch nie konnten die Magdeburger sieben Heimspiele in einer Saison gewinnen.

So könnte der 1. FC Nürnberg gegen Magdeburg auflaufen

Klaus - Gyamerah (Valentini), Jeltsch, J. Horn, Brown - Flick, Castrop, Uzun - Goller, Wekesser (Okunuki) - Andersson 

Update vom 08.03.2024, 8.01 Uhr: Wer soll beim FCN die Tore schießen? Fiéls Einladung an seine Spieler

Es ist schon kurios: Ohne Felix Lohkemper schießt der 1. FC Nürnberg gegen den FCM einfach keine Tore. Diese Feststellung gilt fast ausschließlich. In den bisherigen drei Zweitligaduellen beider Fußball-Mannschaften hat der Nürnberger Lohkemper - bis auf ein Eigentor von Magdeburgs Torwart Dominik Reimann - alle drei Treffer gegen seinen früheren Verein erzielt. Wegen Achillessehnenproblemen fällt der Stürmer aber weiter aus und kann damit auch am Samstag nicht an seiner Torebilanz arbeiten.

Er hoffe, dass "jemand anderes ein Tor" erzielt, äußerte Club-Trainer Cristian Fiél am Donnerstag. "Jeder ist dazu eingeladen, da bremse ich keinen. Ich hoffe, dass uns das gelingt." Einer, der Lohkempers Tore-Auftrag übernehmen könnte, ist Sebastian Andersson. Der schwedische Stürmer hat zuletzt zweimal nacheinander für die Franken getroffen. Sein Führungstor vor einer Woche gegen Eintracht Braunschweig ebnete den Weg zum 2:1-Sieg. Ist der Knoten nun beim Winterneuzugang nach seinen ersten beiden FCN-Treffern geplatzt? "Hoffentlich, weil das würde bedeuten, dass er weiter trifft", sagte Fiel und ergänzte: "Eine Nummer neun, die Tore schießt, fühlt sich wohler als eine Nummer neun, die keine Tore schießt." Andersson muss sich aktuell sehr wohl fühlen in Nürnberg.

Fiél kann gegen Magdeburg wieder mit Mittelfeldspieler Jens Castrop planen, der nach seiner verbüßten Gelb-Rot-Sperre zurück ist. Auch Außenverteidiger Jan Gyamerah ist nach einer Erkrankung wieder einsatzbereit.

Die in der Tabelle nur zwei Punkte hinter dem Club liegenden Magdeburger hält der Nürnberger Coach für sehr gefährlich. Die Mannschaft von Trainer Christian Titz zeichne Variabilität und individuelle Klasse aus. "Sie haben viele quirlige Spieler, die jedes Eins-gegen-Eins lösen können", befand Fiél. Außerdem würden die Magdeburger in der Rückrunde "unfassbar gut" verteidigen. Nur fünf Gegentore haben Titz' Spieler in bisher sieben Spielen zugelassen.

Kurios ist nicht nur Lohkempers Toreserie, sondern auch ein Blick auf die Fairplay-Tabelle: Da ist der 1. FC Nürnberg Letzter, Magdeburg Vorletzter. "Ich werde jetzt nicht sagen: vorsichtig, bitte", äußerte Fiél. Seine Spieler sollen auch weiter aggressiv zur Sache gehen. Vielleicht gelingt dann auch ein Tor ohne Lohkemper.

Update vom 07.03.2024: Club-Torhüter Klaus heiß auf Topspiel - "würde auch gerne mal bei uns in die Kurve gehen"

FCN-Torhüter Carl Klaus - seit der Winterpause die neue Nummer 1 unter Cristian Fiél - fiebert dem Topspiel gegen den FCM am Samstagabend regelrecht entgegen. "Ich mag die Abendspiele persönlich sehr. Bei den Mittagsspielen passiert im Vorfeld alles sehr schnell. Bei Topspielen steigen Anspannung und Vorfreude ganz langsam und auch ein wenig höher. Zudem sieht und riecht der Rasen bei Abendspielen unter Flutlicht einfach ganz anders", verrät der 30-Jährige, in dem offensichtlich auch noch ein Fußballfan und -romantiker steckt. "Da geht das eigene Fan-Herz auf. Ein Fußballspiel ist immer interessanter, je mehr Drumherum los und je lauter es ist", schwärmt der Club-Keeper auf der vereinseigenen Website.

Klaus stand in der vergangenen Saison in Magdeburg ebenfalls während eines Abendspiels zwischen den Pfosten. Es war der 32. Spieltag, der 1. FCN ergatterte einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Klaus erinnert sich: "Es war mein erstes Saisonspiel und wir standen mit dem Rücken zur Wand. Da haben wir bei einer Mannschaft, die damals eine sehr gute Saison gespielt hat, ein vernünftiges Auswärtsspiel gezeigt und einen Punkt geholt, der am Ende viel wert war." 

Besonders bekannt ist die MDCC-Arena in Magdeburg für seine lautstarke Kulisse: "Es ist ein reines Fußballstadion, wo die Stimmung von den Rängen sehr gut auf dem Rasen unten ankommt. Gefühlt ist es auch eines der lautesten Stadien, wo man spielen kann. Aber das macht Spaß", sagt der Torwart und verrät auch, welches Stadionerlebnis ihn persönlich reizen würde: "Seitdem ich hier bin, stand ich in jedem Spiel im Kader. Aber wenn ich aus irgendwelchen Gründen mal nicht im Aufgebot stehe, würde ich auch mal bei uns in die Kurve gehen. Ansonsten würde ich gerne mal ein Spiel in Südamerika mitnehmen. Obwohl das sogar etwas zu krass sein könnte."

FCN gegen FCM - Duell zweier großer Traditionsvereine 

Magdeburg gegen Nürnberg - das ist auch das Duell zweier großer Traditionsvereine mit reich gefüllten Vitrinen: Nürnberg war neunmal Deutscher Meister und viermal Pokalsieger, Magdeburg holte in der DDR drei Meistertitel und sieben Pokalsiege, gewann zudem den Europapokal der Pokalsieger in der Saison 1973/74. Interessant ist, dass die beiden Teams in der zweiten Liga aber erst dreimal aufeinander getroffen sind. Die Bilanz ist dabei völlig ausgeglichen, jeweils einmal setzte sich Nürnberg beziehungsweise Magdeburg durch und ein Spiel endete Unentschieden. 

Weitere Pflichtspielduelle zwischen den beiden Klubs gab es nur 1984 auf internationaler Bühne, der FCM und der FCN trafen im damaligen "Intertoto-Cup" aufeinander, belegten in einer Vierergruppe mit AIK Solna und Gornik Zabrze die letzten beiden Plätze. Magdeburg gewann zu Hause 3:0 (Tore: Wolfgang Steinbach, Heiko Bonan, Damian Halata), das Nürnberger Heimspiel endete 2:2. Die Trainer hießen damals Claus Kreul (FCM) und Heinz Höher (FCN). Für den Club trafen damals Roland Grahammer und Stefan Lottermann.

In Nürnberg siegte der FCM in der vergangenen Spielzeit trotz eines kuriosen Eigentores von Magdeburg-Torhüter Dominik Reimann noch mit 2:1. In der Hinrunde der aktuellen Saison setzte sich der Club dank eines Treffers von Felix Lohkemper mit 1:0 durch. Sämtliche eigene Zweitliga-Tore des 1. FCN gegen Magdeburg gehen damit auf das Konto von Lohkemper, der pikanterweise auch noch im Sommer 2019 vom FCM zum FCN wechselte. Doch der 29-Jährige fällt bekanntermaßen mit Achillessehnenproblemen aus und wird am Samstag nicht mitwirken können. Die Tore für Nürnberg werden dieses Mal andere schießen müssen. Eine weitere bittere Verletzungs-Nachricht erreichte den FCN übrigens auch noch.

Lohkemper fehlt gegen "Lieblingsgegner" Magdeburg - doch auch FCM-Toptorjäger ist nicht dabei 

Ein Blick aufs weitere Personal: Neben Lohkemper arbeiteten beim FCN Daichi Hayashi, Christopher Schindler, Florian Hübner und Jannik Hofmann am Dienstag nur individuell.

Der zuletzt krank ausgefallene Jan Gyamerah machte zumindest das Aufwärmprogramm mit, drehte im Anschluss aber nur noch Laufrunden. Iván Márquez konnte am Nachmittag Teile des Teamtrainings mit absolvieren. Aufpassen müssen die Fiél-Schützlinge auf Gelbe Karten - diesen FCN-Profis drohen Sperren.

Gesperrt fehlt übrigens auch FCM-Stürmer Luca Schuler nach seiner Roten Karte nach grobem Foulspiel in Paderborn. Sicherlich kein Nachteil für den Club: Schuler ist mit fünf Treffern immerhin Toptorschütze beim 1. FC Magdeburg. mit dpa