Jetzt verfolgen Gerschmann und Plätzer gemeinsam ein Ziel: Die Erhaltung und Sanierung der alten Synagoge. Das Gebäude befindet sich derzeit in Privatbesitz. Die Eigentümerin sei jedoch "grundsätzlich zur Veräußerung bereit".
Kulturelle Begegnungsstätte
Ideen für eine künftige Nutzung haben Gerschmann und Plätzer zur Genüge. In erster Linie denken sie an eine kulturelle Begegnungsstätte, einen Erinnerungs- und Lernort. In einem kleinen Museum könne die Geschichte der jüdischen Landgemeinden dokumentiert werden. Dazu eine kleine Bibliothek und ein Archiv, das dem unermüdlichen Erforscher der jüdischen Landgemeinden, Johann Fleischmann gewidmet ist. Das ist aber längst noch nicht alles.
Im Zuge der touristischen Anstrengungen der Gemeinden, könne die Alte Synagoge als historisch einmaliges Denkmal einen Bezugspunkt darstellen. Zumal man sie mit dem jüdischen Friedhof von Mühlhausen verzahnen könnte. Eine Möglichkeit wäre ein Weg, der Orte und Erinnerungsstätten der einstigen jüdischen Gemeinden in der Region verbindet. Der Verein sei notwendig, um das Vorhaben "auf ein gesundes Fundament" zu stellen und als Träger für den Erwerb des Gebäudes. Die zur Sanierung nötigen Gelder könne der Verein natürlich nicht aufbringen. "Wir werden versuchen, das über private Förderung und öffentliche Zuschüsse zu stemmen", sagt Plätzer.
Gebäude in gutem Zustand
Gespräche mit Architekten und Denkmalschutz haben den beiden bestätigt, dass der Zustand der Synagoge sehr gut ist. Das 1754 errichtete Gebäude verfüge im Erdgeschoss über einen großen Betsaal mit barocken Stuckarbeiten und Reliefs, sowie Nebenräumen. Im Obergeschoss befand sich die jüdische Schule und die Rabbinerwohnung. Das riesige Dachgeschoss mit einem gut erhaltenen Dachstuhl, könne man sich als Archiv vorstellen. Christian Plätzer denkt an Veranstaltungen oder Konzerte im ehemaligen Betsaal. "Schloss Weißenstein ausgenommen, finden sie etwas in dieser Qualität in der ganzen Region nicht."
Irina Gerschmann hat zusammen mit der Eigentümerin die Synagoge besichtigt. Sie ist begeistert vom guten Zustand. Der Eingang nach Süden sei zum Heiligen Land hin ausgerichtet. Über dem Eingang finde sich das Wappen des Adelsgeschlechts von Egloffstein. Sie hätten dafür gesorgt, dass sich Juden in Mühlhausen ansiedeln durften. Neben dem Eingang befinde sich der "Hochzeitsstein", die Stelle, an der nach dem Trauungszeremoniell ein Glas zerbrochen wurde zur Erinnerung an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem. Irina Gerschmann hat dieses Symbol in das Logo des künftigen Vereins eingearbeitet.