Wallbox für E-Autos installieren: Gericht schafft Klarheit für Mieter und Vermieter
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Donnerstag, 02. Februar 2023
Durchbruch für private Ladestationen daheim: Mietende dürfen das Modell ihrer Wallbox und die Installation frei wählen. Das entschied jetzt das Landgericht I (LG) in München.
- E-Autos sind inzwischen der Deutschen Liebling
- Landgericht brachte den Durchbruch
- Wer zahlt die Kosten für die Wallbox?
Mietende dürfen an ihrem Stellplatz grundsätzlich eine Lademöglichkeit für E-Autos installieren. In der Praxis bauen Eigentümer*innen jedoch häufig hohe technische und vermeintlich rechtliche Hürden auf. Ein Gericht in München schiebt dem jetzt einen Riegel vor. In einer anderen Gerichtsentscheidung ging es um die Kostenverteilung für die Aufladestation des E-Autos in der Tiefgarage.
E-Autos sind inzwischen der Deutschen Liebling
Der Neuwagenverkauf bei den Pkws lief im ersten Halbjahr 2022 nicht besonders gut; minus 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ganz anders die Lage bei den E-Fahrzeugen: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 konnten die Elektro-Modelle um satte 12,5 Prozent zulegen. Marktanteil jetzt insgesamt bei 13,5 Prozent für diese Fahrzeuge.
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Je mehr Stromer die Deutschen kaufen, um so dringlicher stellt sich Frage danach, wie es ums Aufladen steht. Für viele heißt die Antwort: an die Wallbox in der Tiefgarage. Das ist aber nicht ganz so einfach, wie zwei Urteile jetzt zeigen. Wer als Mieter*in eine eigene Wallbox (Preis ca. 675 bis 1.600 Euro ohne Montage) am privaten Stellplatz installieren lassen will, musste bislang oftmals Gefechte mit den Vermietenden darüber austragen.
Das Gerichtsurteil aus München stärkt in solchen Fällen ab sofort das Miet-Recht. Während die Sache im Eigenheim klar ist, haben Mietende oft das Nachsehen: Die Installation privater Wallboxen in oder an Mietshäusern ist mit Hürden verbunden, nicht alle Vermieter*innen stehen dem Einbau positiv gegenüber.
Private Wallbox im Miethaus
Ein Mietpaar lebt in einer Wohnanlage mit 200 Parteien und genauso vielen Tiefgaragenplätzen in München. Es gibt zwei Hausanschlüsse für Strom und drei installierte Wallboxen, die nicht die Stadtwerke München betreiben. Um ihr Hybridfahrzeug zu laden, wollten die Mietenden ebenfalls eine Wallbox direkt an den zur Wohnung gehörenden Stromzähler anschließen. Die Installation hätte 1.600 bis 1.700 Euro gekostet.
Die Vermieterin war damit nicht einverstanden. Das Argument: Die anderen Mietenden des Hauses planten eine ähnliche Installation und diese könne nur von den Stadtwerken durchgeführt werden. Und: Werden mehr als 20 Ladestationen auf diese Weise in der Garage installiert, könne das zu einer Überlastung des Stromnetzes führen. In der Anlage hatten bereits 27 Mietparteien Interesse an einer Ladestation angemeldet.