Windenergie in Deutschland auf dem Vormarsch: Mehr neue Windräder als je zuvor
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Montag, 13. Januar 2025
Der Ausbau der Windkraft in Deutschland drohte im Sumpf der Bürokratie zu versinken. Jetzt steigt der Beitrag der Windenergie zur Erzeugung von Strom aber wieder.
Der Ausbau der Windkraft in Deutschland kommt jetzt deutlich schneller voran als in den vergangenen Jahren. Laut den Zahlen der Bundesnetzagentur gab es 2024 bei der Windenergie an Land ("Onshore") Zuschläge im Umfang von elf Gigawatt – das ist etwa doppelt so viel wie im bisherigen Rekordjahr 2017. Und: Bayern schaffte 2024 den Anschluss bei den Windrädern.
Die Windbranche zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung. "Für die Windenergie an Land war 2024 ein absolutes Erfolgsjahr", sagte die Präsidentin des Bundesverbands Windenergie, Bärbel Heidebroek, dem Magazin Focus. Die neuen Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen: Der Ausbau der Windkraft in Deutschland kommt schneller voran, als viele Experten vor einer Weile noch zu hoffen wagten.
Windkraft in Deutschland deutlich ausgebaut: So viel Energie bringen Windräder bald
Die Netzagentur berichtet von der gerade abgeschlossenen Ausschreibungsrunde für Windanlagen an Land. Sie hat alle Rekorde gebrochen und verhilft Deutschland damit wieder auf einen ambitionierten Zubaupfad. Bei einer ausgeschriebenen Menge von 4,1 Megawatt (MW) gab es 528 Gebote mit einer Menge von 6,1 MW. Die Ausschreibung war damit fast 1,5-fach überzeichnet. Es konnten 348 Gebote mit einer Menge von 4,1 MW einen Zuschlag erhalten.
Video:
"Die eingereichte Gebotsmenge übertraf um mehr als das Doppelte die bisherige Höchstmarke aus der vorherigen Ausschreibung. Es wurden fast so viele Gebote eingereicht wie in allen Ausschreibungsrunden aus 2023 zusammen. Der äußerst positive Trend bei den Geboten wird sich ab dem kommenden Jahr auch deutlich bei den Inbetriebnahmen zeigen", sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.
Das mit weitem Abstand größte Zuschlagsvolumen entfiel wie in den vorherigen Ausschreibungsrunden auf Gebote für Standorte in Nordrhein-Westfalen (1256 MW, 116 Zuschläge), gefolgt von Standorten in Niedersachsen (606 MW, 46 Zuschläge), Mecklenburg-Vorpommern (429 MW, 32 Zuschläge) und Brandenburg (380 MW, 46 Zuschläge).
Bayern holt auf: Mehr Windräder werden gebaut
In den meisten Bundesländern konnten Steigerungen gegenüber der Vorrunde erzielt werden. Auch in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg ergab sich mit insgesamt 18 Zuschlägen (281 MW) ein deutlicher Anstieg. Bayern ist damit auf dem Weg, den Anschluss bei der Windenergie zu schaffen. 2023 sah das noch anders aus: Damals hatten Bayern und Baden-Württemberg den geringsten Zuwachs bei den Windrädern unter allen Bundesländern.
Auch RWE, einer der größten Betreiber von Windrädern in Europa, bewertet die Entwicklung positiv: "Die Genehmigungen im Windbereich haben in den letzten zwei bis drei Jahren deutlich zugenommen", so Katja Wünschel, RWE-Managerin für Erneuerbare Energien in Europa gegenüber T-Online.