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Gut bedacht in Schwarz und Rot


Autor: Sigismund von Dobschütz

Bad Kissingen, Freitag, 08. Mai 2015

Dachsanierung bei Marienkapelle und Jakobuskirche ist so gut wie abgeschlossen
In strahlendem Rot: Das neue Dach der Jakobuskirche. Foto: Sigismund von Dobschütz


BAD KISSINGEN. Mit Gesamtkosten von 750 000 Euro rechnen die Würzburger Diözese und der Kissinger Architekt Henry Kiesel für die nach 18 Monaten fast abgeschlossene Dachsanierung von Jakobuskirche und Marienkapelle. Seit Jahren schon tropfte es durch die Dächer, deren Konstruktion morsch geworden war, und lose Dachziegel drohten herabzufallen.
Die Marienkapelle am alten Friedhof, bereits 1348 erstmals erwähnt, ist die älteste Kirche Bad Kissingens. Die Kapelle war zunächst der Gottesmutter Maria geweiht. Während der Renovierungsarbeiten unter dem Baumeister Balthasar Neumann im 18. Jahrhundert wurde der heilige Burkard, erster Bischof von Würzburg, ihr neuer Patron. Die heutige Jakobuskirche am Rathausplatz, erst 1775 auf den Grundmauern einer schon 1286 errichteten Kirche gebaut, war bis zum Neubau der Herz-Jesu-Kirche im Jahr 1884 die Stadtpfarrkirche der Kurstadt.

Beide Gotteshäuser stehen längst unter Denkmalschutz.
Auf 420 000 Euro für die Jakobuskirche und 320 000 für die Marienkapelle sind die Sanierungskosten veranschlagt. Dieser Kostenrahmen wird nach Auskunft des Architekten auch eingehalten. Nicht alles kann die Diözese aus eigener Tasche und mit den Zuschüssen der Bayerischen Landesstiftung (zehn Prozent), von Bezirk, Landkreis und Stadt bezahlen. Etwa 250 000 Euro müssen durch Kredite fremdfinanziert werden. "Zum Glück sind die Zinsen gerade sehr niedrig", freut sich Kirchenpfleger Peter Kaidel. Dennoch hofft die Kirchenstiftung noch auf großzügige Spenden und hat deshalb einen Info-Stand mit Informationen über die Baumaßnahme in der Herz-Jesu-Kirche aufgebaut.
Bei der Marienkapelle lief alles einigermaßen nach Plan. Etwa 200 Quadratmeter Dachfläche auf dem Chorhaus und 400 Quadratmeter auf dem Langhaus wurden eingedeckt. Doch an der Jakobuskirche gab es unerwartete Überraschungen: Nicht nur die 900 Quadratmeter Dachfläche, sondern auch Teile der 200 Meter Gesims und einige Balken der 240 Jahre alten Dachkonstruktion mussten komplett erneuert werden. Jahrzehntelang war das Regenwasser in die tragenden Holzbalken eingedrungen, so dass sie morsch geworden waren. Mit speziellen Handhobeln, die teilweise für diese Arbeit erst angefertigt werden mussten, arbeiteten die erfahrenen Zimmerer an den neuen Eichenbalken. Sie brauchten bis zu zwei Stunden für jeden Meter Gesims, um diesen in alter Handwerkstradition dem historischen Original nachzubilden.
Eigentlich hatten die Sanierungsarbeiten schon Ende vergangenen Jahres abgeschlossen werden sollen. Doch dieser unerwartete Mehraufwand und schlechtes Wetter verzögerten alles. Auch manche Vorgaben des Denkmalschutzamtes erschwerten die Sanierung: Obwohl gerade unter den Schieferplatten der Gratabdichtungen die meisten Wasserschäden waren, bestand das Landesamt für Denkmalpflege darauf, die Grate doch wieder mit Schiefer abzudecken. Mit zusätzlichem Einbau von Kupferblechen und Bleiabdichtungen meinen die Experten, dieses Problem nun fachgerecht gelöst zu haben. Bis Ende Mai sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. "Dann haben wir für die nächsten Jahrzehnte wieder Ruhe", versichert Architekt Henry Kiesel.
Sigismund von Dobschütz