Ein Freizeitpark für jedes Alter
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Samstag, 06. Juni 2015
Der neueröffnete KissPark am Wolfsgraben bietet Sport- und Freizeitattraktionen für Klein und Groß
Bad Kissingen. Mit seinem Kisspark eröffnete Frank Sterrmann (32) einen Abenteuerspielplatz der besonderen Art: Auf dem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück am Wolfsgraben (Gewerbegebiet Arnshausen/Reiterswiesen) bietet der Bad Kissinger Unternehmer ein Dutzend erlebnisreicher Sport- und Freizeitattraktionen für Aktive jedes Alters. Knapp 1,8 Millionen Euro haben er und die Heiligenfeld-Kliniken investiert. "Der Weg war lang und steinig", berichtete er den Eröffnungsgästen.
Vor fünf Jahren träumte Sterrmann davon, das Aktivitätsangebot seines auf Segway-Fahrten und Paintball-Wettkämpfe spezialisierten Unternehmens im früheren OBI-Baumarkt durch neue Attraktionen auf größerer Fläche zu erweitern. Mit einem gut durchdachten Konzept, das auf eine Investition von 600 000 Euro ausgelegt war, sprach er vor drei Jahren monatelang bei etwa 20 Banken vor.
Fast wäre sein Traum geplatzt, wenn nicht 2014 die Heiligenfeld-Kliniken Interesse an seinen Plänen gezeigt hätten. "Plötzlich ging es Schlag auf Schlag", schien Sterrmann noch am Eröffnungstag überrascht. Das Konzept wurde überarbeitet, Pläne gingen zwischen den Partnern hin und her, manche Attraktion wie die E-Kart-Bahn wurde aufgewertet, neue Angebote wie Seilbahn und Kletterturm kamen hinzu. Schließlich stand das heutige Konzept. Die benötigte Investitionssumme hatte sich auf 1,8 Millionen Euro verdreifacht. Die Heiligenfeld-Kliniken und Sterrmann verhandelten erneut Banken, diesmal offensichtlich erfolgreich, eine Betreibergesellschaft wurde gegründet, das Grundstück wurde gekauft. Erst vor drei Monaten kamen die Bagger, doch am Samstag war schon Eröffnung. Sterrmann rückblickend: "Ein irres Ding."
Ungewöhnlich wie die Entwicklungsgeschichte des Kiss parks ist auch sein Freizeitangebot: Hauptattraktionen sind zweifellos die beiden großen Paintball-Spielfelder, das eine sogar turniertauglich, das andere als Westernstadt eher für Hobbykämpfer gedacht, sowie die 350 Meter lange E-Kart-Bahn mit vorerst zwölf Fahrzeugen. "Wir planen auf 20 Karts aufzustocken, wenn es gut läuft", kündigte Sterrmann bei der Eröffnung an. Das dürfte bald schon der Fall sein. Die Warteschlange zur Helmausgabe war am Samstag jedenfalls lang.
Eine andere Großattraktion ist der 18 Meter hohe Kletterturm, der gleich dreifach genutzt wird: Sobald die aus den USA gelieferten Griffe vom Zoll freigegeben und montiert sind, darf am Turm geklettert werden. Von der 14 Meter hohen Plattform können sich Mutige am Bungee-Seil in die Tiefe stürzen. Außerdem dient der von innen begehbare Turm als Startpunkt für die 100 Meter lange Seilbahn quer über die Kart-Strecke. "Bis zu 150 Kilo trägt die Seilbahn", verriet ein Kisspark-Mitarbeiter, der Stadtrat Thomas Schlembach (CSU) als einen der Ersten am anderen Ende in Empfang nahm. Schlembach war vom Kisspark begeistert: "Das finde ich super. Endlich mal etwas für die Jüngeren."
Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) hatte zuvor Jungunternehmer Sterrmann für dessen Beharrlichkeit gedankt. Skepsis vor Neuem sei weit verbreitet, nahm er Bezug auf dessen Startschwierigkeiten. "Doch wer nichts ausprobiert, macht sein Leben ärmer", lud der Oberbürgermeister die Gäste zum Mitmachen ein und bewies anschließend Standfestigkeit und Lenkungsvermögen auf einem zweirädrigen Segway.
"Wir wollten einem jungen Unternehmen die Chance geben, zu wachsen und neue Ideen umzusetzen", begründete Fritz Lang die finanzielle Beteiligung der Heiligenfeld-Kliniken. Außerdem habe man im Kisspark eine neue Attraktion für Bad Kissingen erkannt. Eine inhaltliche Verbindung zum therapeutischen Angebot des Klinikverbundes gibt es nicht. "Aber wir denken darüber nach", ließ Kisspark-Mitgeschäftsführer Michael Lang (39) alle Möglichkeiten offen.
Auch Frank Sterrmann denkt wieder nach - über eine Kisspark-Erweiterung und zusätzliche Attraktionen. "Ich habe schon ein paar verrückte Ideen, aber wir wollten erst mal so eröffnen." Für die erste Zeit dürfte es ausreichen. Immerhin ist der Kisspark in seiner Art einmalig in Deutschland, meint Investor Sterrmann. Bei den Besuchern kam der neue Freizeitpark sehr gut an. Besucher Markus Polzer (20) war vor allem von der Angebotsvielfalt beeindruckt: "Hier ist für jeden was dabei."
Sigismund von Dobschütz