Wetterphänomen: El-Nino-Jahr befürchtet - was bedeutet das?
Autor: Jan Grunau
Deutschland, Dienstag, 17. Januar 2023
Wissenschaftler befürchten, dass 2023 ein El-Niño-Jahr werden könnte. Das Wetterphänomen könnte das Klima weiter erwärmen und zu schweren Unwettern auf verschiedenen Kontinenten führen.
- El Niño kurz erklärt: Was steckt dahinter?
- Folgen des Wetterphänomens
- Auswirkungen in Deutschland
- Einfluss auf Klimaerwärmung
Das Wetterphänomen El Niño de Navidad, kurz El Niño, hat seinen Namen der Legende nach Fischern aus Peru zu verdanken. Frei übersetzt sprechen Klimawissenschaftler*innen vom Christkind, da sich das Phänomen um die Weihnachtszeit in den Gewässern vor der Küste Südamerikas bemerkbar macht. Die ersten Anzeichen eines El-Niño-Jahres spüren die Fischer in ihren Netzen. Da viel weniger Plankton im Wasser ist, zappeln auch viel weniger Fische in den Netzen. Die Auswirkungen des Phänomens sind sehr verheerend und fast weltweit zu spüren.
El Niño kurz erklärt
El Niño beschreibt die Umkehr von Meeres- und Luftströmungen im Südpazifik, die sich auf das globale Klima auswirken. Wie es genau dazu kommt und wie die Systeme zusammenhängen, ist noch immer Thema vieler wissenschaftlicher Untersuchungen.
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Vereinfacht kann gesagt werden, dass in einem El-Niño-Jahr der Südostpassatwind, der in der Regel auf der Südhalbkugel weht, deutlich abgeschwächt ist. Wegen des geringen Windes kann das warme Oberflächenwasser nicht mehr nach Westen abfließen. Dies hat zur Folge, dass sich der Humboldtstrom, der vor der Westküste Südamerikas kaltes, nährstoffreiches Wasser Richtung Meeresoberfläche und Norden transportiert, abschwächt.
Kommt es zu einem El Niño, ändern sich die großflächigen Luft- und Wasserströmungen zwischen Südostasien und Südamerika. Die Oberflächenwassertemperatur vor Südamerika steigt, während die vor Indonesien eher sinkt. Die Passatwinde schwächen sich ab.
Folgen des Phänomens
Die Folgen des Phänomens sind weitreichend und noch immer nicht endgültig geklärt. Es gibt viele kleinräumige und großräumige Auswirkungen des El Niño. Vereinfacht kann hier gesagt werden, dass es in Südamerika verstärkte Regenfälle gibt, während es in Südostasien und Australien trockener bleibt.
Die Auswirkungen sind sehr komplex. Wegen des warmen Wassers vor der Küste Südamerikas gibt es nicht nur deutlich weniger Fische in den Gewässern, sondern es kommt zu stärkerer Wolkenbildung. In den sonst trockenen Gebieten im Westen Südamerikas kommt es zu vermehrten Regenfällen, die zu Überschwemmungen, Erdrutschen und weiteren Naturgefahren führen können. In Südostasien und Ozeanien kommen durch den abgeschwächten Passat weniger wasserhaltige Luftmassen an und es bleibt der Regen aus. Als Folge kommt es zu schweren Dürreperioden, die zu großen Ernteausfällen oder auch großflächigen Buschfeuern führen können.