Vulkane in Deutschland - eine schlafende Gefahr?
Autor: Werner Diefenthal
Deutschland, Freitag, 01. Dezember 2023
Ein Vulkanausbruch kann Menschen in große Gefahr bringen. Gibt es in Deutschland noch aktive Vulkane und was wären hier die Folgen eines Ausbruchs?
- Gibt es in Deutschland Vulkane?
- Wie aktiv sind sie?
- Wo liegen sie?
- Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs?
- Was wären die Folgen?
Auch in Deutschland hat es Vulkanausbrüche gegeben. Doch wo sind Vulkane in Deutschland zu finden und wie hoch ist die Gefahr eines Ausbruchs? Was hätte ein solcher Ausbruch für Folgen? Wie kann man die Menschen davor schützen?
Vulkane in Deutschland
Die Erde besteht aus unterschiedlichen Schichten. In der Mitte liegt der Erdkern, dieser ist von Magma umschlossen, eine glühend heiße Gesteinsmasse, die ständig in Bewegung ist. Die äußere Schicht besteht aus den festen Erdplatten, die wie Eisschollen auf dem Inneren der Erde schwimmen. Wenn diese sich bewegen, können Risse und Spalten entstehen. Darüber kann das Magma als sogenannte Lava nach oben dringen, eine Erhebung entsteht – der Vulkan. Er kann auch entstehen, wenn sich eine Erdplatte unter eine andere schiebt. Dann wird der Druck so groß, dass ein Teil der unteren Platte schmilzt, die geschmolzene Masse durchbricht dann die Erdkruste und wird als Lava und Asche herausgeschleudert. Vulkane sind also im Grunde genommen nichts anderes als Öffnungen in der Erdkruste und es gibt sie weltweit.
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Auch in Deutschland existieren Vulkane. Die größten vulkanischen Gebiete liegen dabei in der Eifel und der Oberpfalz. Dabei ist die Eifel das größte Vulkangebiet Mitteleuropas. Insgesamt existieren dort etwa 450 Vulkane, die das Mittelgebirge mehr als 40 Millionen Jahre lang mit Ausbrüchen immer wieder erschüttert haben. In der Osteifel kam es während der letzten 450.000 Jahre circa alle 5.000 bis 10.000 Jahre zu einem Vulkanausbruch. Der letzte größere Ausbruch ereignete sich dabei vor etwa 13.000 Jahren. Dabei wurden nach Schätzungen sechs Kubikkilometer Material ausgeworfen, Ascheablagerungen konnten noch in Südschweden und Norditalien nachgewiesen werden. In der Caldera, dem Vulkankrater, bildete sich der Laacher See. Dieser ist heute ein beliebtes Naherholungsgebiet.
Doch auch in anderen Gegenden Deutschlands gab und gibt es Vulkane, so auch in der Region Oberfranken. Das Landesamt für Umwelt (LfU) will in einer Probebohrung mit bis zu 70 Metern Tiefe einem bisher unbekannten Ausbruch auf die Spur kommen. Diese Bohrung findet in der Nähe von Selb im Landkreis Wunsiedel statt. Durch Satellitenbilder konnten "kreisrunde Dellen" ausgemacht werden, welche andeuten, dass sich darunter ein Krater verbergen könnte. Der jüngste Ausbruch in der Nähe von Neualbenreuth bei Tirschenreuth liegt "erst" 280.000 Jahre zurück. Die meisten Vulkane in Bayern gelten allerdings seit 14 Millionen Jahre als erloschen. Berge wie der Hohen Parkstein und der Rauhe Kulm in der Oberpfalz sowie der Lindenstumpf in Unterfranken sind die bekanntesten Zeugnisse der Vulkanismus in Bayern.
Ist ein erneuter Ausbruch wahrscheinlich?
Der Vulkan unter dem Laacher See steht schon seit Jahren unter Beobachtung. In einer Studie wurde nachgewiesen, dass unter dem See magmatische Fluide aus dem oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigen. Im östlichen Uferbereich wurden Gasblasen beobachtet, die diesen Verdacht erhärteten. Dort steigt Kohlendioxid aus dem Wasser auf. Auch wurden von 2013 bis 2018 acht Serien von niederfrequenten Erdbeben in 10 bis 45 Kilometern Tiefe festgestellt. Damit erstrecken sie sich von der Erdkruste in den oberen Erdmantel und dauerten zwischen 40 Sekunden und acht Minuten. Diese Beben gelten als Hinweis auf magmatische Fluide, die unter aktiven Vulkanen zu finden sind. All dies führt zu dem Schluss, dass sich die Magmakammern in der mittleren und oberen Erdkruste langsam füllen.
Das austretende Kohlendioxid, die Erdbebenserien und das aufsteigende Magma bedeuten nicht zwangsläufig, dass ein Ausbruch bevorsteht, betont Torsten Dahm vom Deutschen Geoforschungsinstitut. Es würden bisher die hochfrequenten Erdbeben sowie Hinweise auf eine Hebung der Erdoberfläche fehlen, die bei massiven Magmenaufstiegen deutlich feststellbar sein müssten. Er weist auch darauf hin, dass die Befüllung von Magmakammern bis zu 30.000 Jahre dauern könne. Da man aber nicht weiß, wie stark sie schon befüllt seien, sei es dennoch unabdingbar, die Lage zu beobachten und anhand der Daten ständig neu zu bewerten.