Regenwasser trinken: Wie sicher ist das? Studie liefert schockierende Ergebnisse
Autor: Andreas Hofbauer
Stockholm, Donnerstag, 18. August 2022
Regenwasser enthält bedenkliche Mengen an gefährlichen und potenziell krebserregenden Chemikalien - und zwar weltweit. Das fanden Forschende in einer aktuellen Studie heraus.
In den meisten Regionen der Welt ist Regenwasser stark mit gesundheitsschädlichen und umweltschädlichen Chemikalien kontaminiert. Das geht aus einer Studie der Forscher Ian Cousins (Universität Stockholm) und Martin Scheringer (ETH Zürich) hervor, die im Fachjournal "Environmental Science & Technology" erschienen ist.
Sie konnten in der Studie "per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS)" in Konzentrationen weit über den Grenzwerten im Regenwasser nachweisen. PFAS ist eine Sammelbezeichnung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen oder hochfluorierte Substanzen, die eine ähnliche chemische Struktur haben.
Krebserregende Chemikalien im Regenwasser nachgewiesen
PFAS sind entweder extrem lange in der Umwelt oder zerfallen in extrem langlebige PFAS, was ihnen den Spitznamen "forever chemicals" eingebracht hat. Laut Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) handelt es sich bei den Perfluorierte Alkylsubstanzenum um "eine Gruppe von Industriechemikalien, die etwa 4.700 Substanzen umfasst".
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Nehmen Menschen diese Stoffe auf, bleiben sie extrem lange im Organismus. "Die Anreicherung erfolgt nicht im Fettgewebe, sondern in Organen und Blutproteinen. Beide Stoffe besitzen im Tierversuch lebertoxische, krebserregende und fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften", heißt es seitens des UBA weiter.
PFAS werden verwendet, um beispielsweise Teflonpfannen oder wasserabweisende respektive atmungsaktive Textilien zu fertigen. Außerdem finden sich die Chemikalien in schmutz-, fett- und wasserabweisendem Papier sowie in Skiwachs und Feuerlöschmitteln. In einer Studie der Universität von Rhode Island (USA) aus dem Jahr 2017 wurde zudem festgestellt, dass PFAS "wahrscheinlich" einen direkten Einfluss auf die Wirksamkeit von Impfungen bei Kindern haben.
Forschung: Regenwasser "überall nicht trinkbar"
Ian Cousins, der Hauptautor der Regenwasser-Studie aus dem Fachjournal "Environmental Science & Technology", erklärt, dass die Grenzwerte der Chemikalien bereits "in erstaunlichem Maße gesunken" seien. Der Trinkwasser-Richtwert für eine bekannte Substanz aus der Klasse der PFAS, die krebserregende Perfluoroctansäure (PFOA), sei etwa in den USA um das 37,5-Millionenfache gesunken.
Krebszellen mögen keine Himbeeren: Den Bestseller auf Thalia ansehenBasierend auf den aktualisierten US-Richtlinien für PFOA im Trinkwasser sei Regenwasser "überall als nicht trinkbar" einzustufen. "Obwohl wir in der industriellen Welt nicht oft Regenwasser trinken, erwarten viele Menschen auf der ganzen Welt, dass es sicher zu trinken ist, und es versorgt viele unserer Trinkwasserquellen", erklärte Cousins.