Ozonschäden sind schon heute an Bäumen sichtbar: Experten klären über Trockenheit und Dürre auf
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Mittwoch, 08. November 2023
Teilweise verlieren Bäume ihre Blätter bereits im Sommer. Experten klären auf, was dies alles mit Ozonschäden und der Dürre zu tun hat.
- Ozonschäden an Bäumen sichtbar
- Ist es wirklich zu trocken in Deutschland?
- Wie wirkt sich Dürre auf den Wald aus?
Wenn es im Sommer extrem heiß wird, belastet das nicht nur uns Menschen. In der Natur lassen sich an vielen Stellen Auswirkungen der Dürre beobachten, wie beispielsweise ausgetrocknete Bäche. Bäume verlieren ihre Blätter teilweise schon im Sommer oder wurden braun. Der Grund für dieses Phänomen lässt sich unter anderem mit der Dürre und der Luftverschmutzung durch Ozon in Verbindung bringen. Experten klären auf.
Trockenheit in Deutschland: So wirkt sie sich auf die Bäume aus
Auswertungen des Deutschen Wetterdienst (DWD) zeigten, dass es im Jahr 2018 und 2019 zu wenig Niederschlag gab. Im Jahr 2021 hingegen waren die Niederschlagsverhältnisse wieder ausgeglichen. Die Besserung hielt allerdings nicht lange an: Für das Jahr 2022 wird wiederum von zu niedrigen Niederschlägen berichtet. Somit war 2022 erneut ein Dürrejahr. 2023 startete mit ausreichend Niederschlag im Durchschnitt. Regionale Unterschiede konnten bei der Niederschlagsmenge deutlich festgestellt werden.
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In den nächsten Monaten lief es ähnlich ab: Die Niederschläge beschränkten sich auf bestimmte Regionen, während es in anderen zu einer starken Trockenheit kam. Da die Wintermonate insgesamt zu trocken waren, konnte das Defizit der Bodenfeuchte nicht in jeder Region ausgeglichen werden. Die aktuellen Werte der Bodenfeuchte im Verhältnis mit langjährigen statistischen Auswertungen kannst du im "Dürremonitor Deutschland" des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung finden.
Die Dürre macht nicht nur uns Menschen zu schaffen. Sie gilt als einer der wichtigsten Faktoren dafür, dass Bäume krank werden. Im Waldzustandsbericht der Bundesregierung wird bestätigt, dass der Wald in Deutschland sich in keinem guten Zustand befinden. Ganze vier von fünf Bäumen gelten als krank. In einigen Orten sind laut dem Bericht sogar ganze Bestände ausgestorben.
Schäden an Bäumen haben diverse Ursachen
Gegenüber Spektrum.de erklärt der Schweizer Waldökologe Dr. Pierre Vollenweider von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf, dass bereits im September trotz der Wärme und einem regenreichen Sommer Stresssymptome an Bäumen beobachtet werden können. So kannst du beispielsweise schon jetzt teilweise Entfärbungen, Verfärbungen oder entlaubte Bäume sehen. Und das auch bei Baumarten, bei denen es für diese Jahreszeit keinesfalls normal ist. Buche, Fichte und Co. werden stark belastet. Im Nordalpenraum sei laut Vollenweider insbesondere die Rotbuche ein Sorgenkind. Die intensive Trockenheit im Jahr 2022 habe ihr einen großen Schaden hinzugefügt. Etwas verzögert reagiere sie nun, ähnlich wie viele andere Baumarten.
Der Waldökologe erklärt, dass neben den wiederholten Hitzeperioden auch weitere Faktoren Bäume belasten und zu den Veränderungen führen können. Welche das sind, hängt unter anderem von der Baumart und der Region ab. Eine Borkenkäferart sorgt beispielsweise dafür, dass Fichten mancherorts stark entlaubt werden. Wie die Forstwirtschaft in Deutschland erklärt, hat die Trockenheit zu einer massenhaften Vermehrung der Borkenkäferarten "Buchdrucker" und "Kupferstecher" geführt. In den sowieso bereits von der Dürre geschwächten Bäumen konnten die Borkenkäfer sich ideal vermehren. Befallenen werden vor allem Fichten. Allerdings können andere Borkenkäferarten beispielsweise bei der Weißtanne für Nadelverfärbungen sorgen.