Gewitterfliegen und Gewittertierchen: Können sie Unwetter vorhersagen?
Autor: Kyrill Wunderlich
Deutschland, Montag, 24. Juli 2023
Bei schwül-warmem Wetter tauchen Gewitterfliegen plötzlich in großen Mengen auf - und landen gern auch auf Menschen. Doch kündigen die Tierchen tatsächlich ein bevorstehendes Gewitter an?
- "Gewitterfliegen": Sagen die Tierchen wirklich Unwetter vorher?
- Warum die kleinen Insekten bei schwül-warmem Wetter so gehäuft auftauchen
- Tipps: So schützt du dich und deine Wohnung vor den Insekten
An schwül-warmen Sommertagen schwirren sie in großen Schwärmen durch die Luft: Gewitterfliegen, auch bekannt als Fransenflügler. Bei hohen Temperaturen tummeln sich die kleinen Insekten in Bodennähe und landen nicht selten auf vorbeilaufenden Passanten. Doch sagen die Tierchen tatsächlich Gewitter vorher?
Gewittertierchen: Wann sie auftauchen und was dahinter steckt
Thripse, Fransenflügler, Blasenfüße, Gewittertierchen oder -fliegen: Die ein bis drei Millimeter kleinen Insekten sind unter vielen verschiedenen Namen bekannt. In Deutschland sind die Tierchen weit verbreitet, etwa 210 Arten sind laut dem Umweltbundesamt hier heimisch. Zum Überleben saugen sie Pflanzensaft, aber auch Blattläuse oder Milben aus. Obwohl die meisten Arten Flügel besitzen, sind sie keine sonderlich guten Flieger. Stattdessen lassen sich Fransenflügler gern in großer Höhe vom Wind durch die Luft treiben - und sind aufgrund dieses Verhaltens auch als "Luft-Plankton" bekannt.
Warum aber tauchen sie gerade im Sommer oftmals in so großer Menge in Bodennähe auf? Der Grund dafür ist nicht zwangsläufig ein bevorstehendes Gewitter.
- Günstiger Wind: Bei günstigen Bedingungen können sich Fransenflügler leicht in der Luft halten und sich hunderte Kilometer weit treiben lassen.
- Gewitterfliegen mögen warmes Wetter: Bei Temperaturen über 20 Grad sind die Tierchen aktiver als sonst.
- Schwül-warme Luftmassen: "Je nach Wetterlage kommen die Tiere vermehrt vor, weil sie nach unten gedrückt werden", erklärt Karin Geriner, Pflanzenexpertin bei Bayern 1.
Ein stark gehäuftes Auftreten von Gewitterfliegen in Bodennähe kann also auf ein Gewitter hindeuten - muss es aber nicht. "Eine sprunghaft ansteigende Häufigkeit der Thripse in bodennahen Luftschichten könne also durchaus ein Gewitter anzeigen", schreibt das Wissensportal scinexx in diesem Zusammenhang und bezieht sich dabei auf die Aussagen des Biologen Manfred Ulitzka.
"Nicht gesundheitsschädlich": Gewittertierchen sind keine Gefahr für den Menschen
Steht tatsächlich ein Unwetter bevor, lassen sich die Tiere aus luftiger Höhe langsam massenweise fallen. Für die kleinen Insekten ist starker Niederschlag ohne jeglichen Schutz nämlich lebensgefährlich. Deshalb sinken sie vor einem Gewitter nach unten und sind schließlich genau auf der Höhe, wo sich Menschen bewegen. Somit scheint es, als würden die kleinen Insekten tatsächlich Gewitter vorhersagen können. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt ein bevorstehendes Gewitter schon längst auch für Menschen erkennbar.