Risiko für Demenz durch Abführmittel erhöht - Studie spricht von 50 Prozent
Autor: Antonia Kriegsmann
Deutschland, Donnerstag, 03. August 2023
Nicht selten greifen besonders ältere Menschen zu einem Abführmittel - eine Studie zeigt, warum sich damit das Risiko für Demenz erhöht.
Etwa 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland und speziell 70 Prozent der Bewohner von Pflegeheimen nehmen regelmäßig Abführmittel ein. Doch nun stehen diese Mittel im Verdacht, das Risiko für Demenz zu erhöhen, wie eine Studie nahelegt.
In weiteren Untersuchungen konnten zudem andere Forscher einen Zusammenhang zwischen einer Demenzerkrankung und einer Schwerhörigkeit mit und ohne Hörgerät.
Demenz: Abführmittel soll Risiko für Krankheit erhöhen
Das Team von Forschenden der University of Cambridge und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften hat in einer Studie die Gesundheitsdaten von 502.229 Menschen ausgewertet. Die Teilnehmenden waren zu Beginn der Studie zwischen 40 und 65 Jahre alt und wurden im Durchschnitt über einen Zeitraum von zehn Jahren regelmäßig auf ihren Gesundheitszustand untersucht.
Dabei wurde speziell auch die Nutzung von Abführmitteln erfragt. Als regelmäßigen Gebrauch bezeichneten die Forschenden die Einnahme an den meisten Wochentagen. Die Wissenschaftler*innen kamen hierbei zu interessanten Ergebnissen. Im Laufe der Beobachtungen erkrankten von den Testpersonen, die regelmäßig Abführmittel einnahmen, rund 1,3 Prozent an Demenz. Teilnehmende, die keine Abführmittel nahmen, erkrankten nur zu 0,4 Prozent an Demenz.
Unter Berücksichtigung aller Risikofaktoren, wie etwa Vor- und Begleiterkrankungen und genetische Faktoren, ergab der Vergleich ein erhöhtes Demenzrisiko von 50 Prozent bei regelmäßiger Einnahme von Abführmitteln. Eine noch genauere Analyse zeigte, dass Laxanzien vor allem das Risiko für Demenz im Allgemeinen und für vaskuläre Demenz, nicht aber für Alzheimer erhöhen.
Abführmittel greifen Darmflora an
Eine mögliche Erklärung sahen die Forschenden darin, dass Abführmittel die Darmbarriere schwächen können und somit den Übertritt von Giftstoffen und entzündungsfördernden Botenstoffen aus dem Darm in den Blutkreislauf und das Nervensystem erleichtern.
Amazon-Buchtipp: Demenz gelassen betreuen und pflegen - das stärkende Hilfebuch für Betroffene und AngehörigeVorherige Studien haben bereits ergeben, dass osmotisch wirksame Abführmittel das Mikrobiom des Darms ändern, was wiederum die Produktion von Botenstoffen im Darm verändert. So kann also über die Darm-Hirn-Achse auch das Gehirn beeinflusst werden.