Abendrot und Morgenrot: Was steckt hinter der Färbung des Himmels? - Von Physik bis Aberglaube
Autor: Jan Grunau
Deutschland, Montag, 27. Mai 2024
Das atmosphärische Phänomen der Abend- und Morgenröte kann abends und morgens entstehen. Doch was steckt hinter dem blutroten Spektakel? Das Himmels-Schauspiel basiert auf einfacher Physik.
- Entstehung der Rotfärbung
- Verstärkende Effekte
- Bauernregeln und Aberglauben zum Abendrot
Die Rotfärbung des Himmels in den Morgen- und Abendstunden gilt seit jeher als sehr romantisch und besonders. Die teils intensive Färbung des Himmels ist allerdings gar nicht so besonders und basiert auf einfacher Physik. Genauso wie die Bläue des Taghimmels lässt sich die Röte von Abend- und Morgenhimmel mit der Brechung des von der Sonne ausgestrahlten Lichts in der Erdatmosphäre erklären.
Abendrot und Morgenrot: Die Entstehung der Rotfärbung
Die Rotfärbung des Himmels kann nur bei niedrigem Sonnenstand entstehen. Steht die Sonne nah am Horizont, treffen die von der Sonne ausgesendeten Lichtwellen in flachem Winkel auf die Atmosphäre. Der Weg der Lichtstrahlen ist somit länger und es kommt zu verstärkter Brechung und Reflexion des Lichts.
Untersuchungen haben ergeben, dass die besondere Färbung des Himmels in der Regel bei einem Sonnenstand zwischen 8° unterhalb und 6° oberhalb des Horizonts entsteht. In diesem Korridor wird ein Großteil des blauen und violetten Lichtspektrums an Sauerstoff- und Stickstoffmolekülen der Atmosphäre reflektiert. Dieses gelangt nicht durch die Atmosphäre. Der orange und rote Anteil des Lichtspektrums wird hingegen gestreut. Dieser Effekt wird Rayleigh-Streuung genannt und ist Grund für die teils tiefroten Morgen- und Abendhimmel.
Der gleiche physikalische Vorgang ist dafür verantwortlich, dass du den Himmel tagsüber als blau wahrnimmst. Steht die Sonne hoch am Horizont, trifft das gesamte von der Sonne emittierte Lichtspektrum in steilem Winkel auf die Atmosphäre. In Folge des kürzeren Weges durch die Atmosphäre wird hauptsächlich der blaue Anteil gestreut – so erscheint der Himmel blau.
Verstärkende Effekte der Himmelsglut
Die morgendliche und abendliche Färbung des Himmels kann ganz unterschiedliche Ausmaße annehmen und hängt nicht nur vom Sonnenstand ab. Weitere Faktoren, die in erster Linie für die Entstehung und Ausprägung des Phänomens verantwortlich sind, sind Staub-, Wasserteilchen und andere Schwebstoffe in der Luft.
Befinden sich viele Staub- oder Wasserpartikel in der unteren Atmosphäre, kann hier der ankommende Rotanteil des Lichts gestreut werden und in deine Augen treffen. Im Extremfall kann so der ganze Himmel in einem tiefroten Farbton erscheinen. Auch die Wolken beeinflussen die Färbung. Idealerweise ist der Horizont wolkenfrei und der Rest des Himmels bewölkt. Dann wird das Rot auch an den Unterseiten der Wolken gestreut.