Druckartikel: Vorsicht vor Legionellen: Falsches Energiesparen beim Warmwasser kann zu Gesundheitsrisiko werden

Vorsicht vor Legionellen: Falsches Energiesparen beim Warmwasser kann zu Gesundheitsrisiko werden


Autor: Redaktion, Yannick Stein

Deutschland, Donnerstag, 10. November 2022

Viele Deutsche wollen mit Blick auf steigende Energiepreise möglichst effektiv ihren Verbrauch reduzieren. Ein möglicher Weg: die Verringerung der Warmwassertemperatur. Allerdings kann durch falsches Vorgehen dabei das Risiko auf Legionellen im Wasser steigen. Was gilt es also bei diesem Sparansatz zu beachten?
Legionellen entstehen in warmen Gewässern mit Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad. Erst ab über 60 Grad sterben sie ab.


Für viele Verbraucher und Verbraucherinnen in Deutschland heißt es mit Blick auf die derzeitige Situation im Energiesektor: Sparen! Dazu machen in der letzten Zeit zahlreiche Empfehlungen die Runde. Eine populäre Sparmaßnahme hat sich mit der Verringerung der Warmwassertemperatur herauskristallisiert, schließlich verschlingen Heizkessel für Warmwasser ordentlich Energie.

Allerdings mehren sich auch die Warnungen, Energiesparmaßnahmen auf die falsche Weise umzusetzen und damit gesundheitliche Risiken einzugehen. Beim Thema Wassertemperatur ist das Stichwort: Legionellen. Gesundheits- und Landratsämter geben zur Zeit Mitteilungen heraus, die beschreiben, welche Folgen eine Durchsetzung des täglichen Nutzwassers durch die kleinen Bakterien hat und wie man sie am besten vermeiden kann. Dazu gibt es zu wissen:

Legionellen, kleine Bakterien im Wasser - und wie sie sich bilden

  • Was sind Legionellen und wie bilden sie sich?
  • Welches Risiko stellen Legionellen für die Gesundheit dar?
  • Wie kann eine Vermehrung vermieden werden?
  • Wie kann dennoch Energie beim Warmwasser eingespart werden?

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Legionellen sind Bakterien. In geringer Anzahl sind sie ein natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern wie Flüssen und Seen und kommen auch im Grundwasser vor. Laut Robert Koch Institut bieten Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius Legionellen ideale Bedingungen, um sich zu vermehren. Bei Wassertemperaturen oberhalb von 55 Grad wird ihr Wachstum bereits wirksam gehemmt und bei über 60 Grad sterben sie ab.

In jeden Haushalt können Legionellen über die Wasserleitungen der Wohnungen geraten. Haben sich in den Rohren sogenannte Biofilme gebildet, wachsen die Bakterien besonders gut. Die Entstehung dieser Filme wird durch die Verwendung von Gummi und Kunststoff in Leitungen und Armaturen begünstigt.

Dieses Gesundheitsrisiko stellen Legionellen dar

Legionellen als Krankheitserreger verbreiten sich über feinst zerstäubte Wassertröpfchen in der Luft, zum Beispiel während des Duschens. Wenn wir einatmen, gelangen sie in die Lunge und können dort schwere Entzündungen verursachen - für den Menschen ist besonders die Legionellenart "Legionella pneumophila" gefährlich. Wie der NDR schreibt, kann eine Infektion mit Legionellen die sogenannte Legionärskrankheit auslösen - eine schwere Form der Lungenentzündung. Brust- und Kopfschmerzen, Husten, Schüttelfrost und hohes Fieber von über 40 Grad sind dabei möglich. Bei einer Erkrankung kann es außerdem zu schweren Verwirrtheitszuständen kommen. Gelegentlich gehören auch Bauschmerzen mit Durchfall und Erbrechen dazu.

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Die Legionärskrankheit verläuft oft schwer, kann bis zu vier Wochen andauern und bei jedem zehnten Betroffenen endet sie tödlich.

Aber auch andere Krankheiten werden durch Legionellen im Wasser aus gelöst, Lungenentzündungen sind kein Alleinstellungsmerkmal. Einer Mitteilung des Landratsamts Haßberge zur Folge, sind vor allem Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem, Raucher, chronisch Kranke und Menschen mit über 60 Jahren besonders gefährdet an einer Legionelleninfektion zu erkranken.

Wie eine Vermehrung von Legionellen vermieden werden kann

Verbraucher und Verbraucherinnen können besonders zwei Faktoren beeinflussen, um eine Vermehrung von Legionellen zu vermeiden, die Temperatur und die Aufenthaltszeit des Trinkwassers in einer Trinkwasser-Installation. Bei Trinkwasser-Installationen mit zentralem Trinkwassererwärmer muss eine Temperatur von mindestens 55 Grad in der gesamten Wasserzirkulation eingehalten werden und am Ausgang des Trinkwassererwärmers muss die Temperatur mindestens 60 Grad betragen.

Wichtig ist, dass die Temperatur am Wassererwärmer korrekt eingestellt und kontrolliert wird. Sollten dann bei einzelnen Zirkulationsrückläufen Temperaturen von unter 55 Grad auftreten, ist eine Überprüfung des hydraulischen Abgleichs angeraten.

Auf diese Weise sollten Legionellen keine leichten Überlebenschancen im hauseigenen Warmwasserkreislauf besitzen.

Wie kann Energie beim Warmwasser eingesperrt werden?

Unter bestimmten Bedingungen lässt sich trotz allem auch beim Warmwasser Energie einsparen. Beispielsweise können in hygienisch einwandfreien Trinkwasser-Installationen Zirkulationspumpen über Nacht für bis zu acht Stunden am Stück ausgeschaltet werden. Dadurch lässt sich Energie einsparen, allerdings mit dem Komfortverlust, dass einem das Warmwasser in der Nacht nicht mehr sofort zur Verfügung steht.

Und eine weitere Ausnahme gibt es laut dem Landratsamt Haßberge noch: Dezentrale Trinkwassererwärmer und Untertischgeräte mit kleinen Speichern sowie Warmwasserthermen zur Versorgung einer einzelnen Wohnung, können mit etwas niedrigeren Temperaturen als größere Wärmeanlagen betrieben werden. Dennoch gilt es, auch bei ihnen mindestens eine Betriebstemperatur von 50 Grad einzuhalten. Besitzer solcher Anlagen können sich überlegen, ob sie die Geräte außerhalb ihrer Nutzungszeiten ausschalten. So kann wiederum Energie eingespart werden. Die Kehrseite ist: Bleiben die Wärmegeräte zu lange abgeschaltet, ist eine regelmäßige Wasserentnahme auf der Warm- und Kaltwasserseite erforderlich. Nur so ist die Bildung von Krankheitserregern, wie Legionellen, im Nutzwasser rechtzeitig zu erkennen.

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