Verbraucher-Täuschung Milch? Das steckt wirklich in "Landmilch", "Bauernmilch" und "Weidemilch"
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Sonntag, 18. Juni 2023
Kaufst du Milch, werden dir auf Verpackungen schon einmal Schlagworte wie "glückliche Kühe", "Bayern" und "Berge" aufgefallen sein. Doch gibt es wirklich Unterschiede in der Qualität? Und was steckt drin?
- Milch im Check: Die Bayerische Bauern-Milch
- Die Landmilch: Wirklich vom Land?
- Was steckt hinter der frischen Weide Vollmilch?
- Was sagt die Bezeichnung Alpenmilch aus?
- Weitere Informationen rund um den Milchmarkt
Von Bauern-Milch über Land-, Weide- und Alpenmilch: Im Supermarkt findest du eine Vielzahl an verschiedenen Milchsorten. Geworben wird dabei unter anderem mit gesunden Inhaltsstoffen, bunten Wiesen und glücklichen Kühen. Doch stimmt das, was auf der Werbung steht? Gibt es wirklich einen Unterschied zwischen den Packungen?
Was hinter der "Bayerischen Bauern-Milch" steckt
Trotz der verschiedenen Beschreibungen auf der Verpackung ist für dich als Verbraucher*in klar, dass Milch drinnen ist. Welche Milch davon dir am besten schmeckt, ist und bleibt Geschmackssache. Doch gibt es tatsächliche Unterschiede zwischen den Milchsorten? Gibt es gute und schlechte Milch? Um diese Frage zu beantworten, hat BR24 insgesamt vier verschiedene Milch-Packungen genauer unter die Lupe genommen und die Ergebnisse veröffentlicht. Auch Greenpeace hat einen Molkerei-Check veröffentlicht, welcher mehr Auskunft über die verschiedenen Milchsorten gibt.
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Die erste Milch im Milch-Check war die "Bayerische Bauern-Milch". Dabei handelt es sich um eine H-Milch, die auf der Packung mit Klimaneutralität und ihrer Herkunft aus der Alpenregion Tegernsee Schliersee wirbt. Ein Blick auf das ovale Herkunftslabel zeigt: Die Milch kommt aus Deutschland (DE), konkret aus Bayern (BY): DE BY 40407 EG. Gibst du die Herkunftsangabe im Internet ein, kannst du erfahren, dass die aus dem oberbayerischen Miesbach stammende Milch im oberfränkischen Scheßlitz abgefüllt wird.
Aus welchem Grund die Milch an einem anderen Ort abgefüllt wird, wird dir als Verbraucher*in nicht genauer erklärt. Ein Mitglied des Verbandes bayerischer Milcherzeuger äußert gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass es keineswegs klimaneutral sei, die Milch nach Oberfranken zu transportieren, nur, um sie dort abzufüllen. Woher der Begriff "klimaneutral" auf der Verpackung kommt, wird auf der Webseite der Milch so erläuter: Der Händler aus Bayern, der die Milch vertreibt, habe Umweltprojekt-Zertifikate gekauft. Das Nutzen solcher Zertifikate als "Ablass" steht immer wieder in der Kritik.
Ein Blick auf die Landmilch
Die zweite Milch, die BR24 genauer unter die Lupe genommen hat, war die haltbare Landmilch der Marke "Landliebe". Auf der Verpackung sieht man eine grüne Wiese, Blumen und ein Glas Milch. Der Begriff "Landmilch" könne laut BR24 für die Verbraucher*innen irreführend sein, da sich nahezu alle Kuhställe auf dem Land befinden.
Ein Blick auf das Herkunftslabel verrät, dass die Molkerei sich in der Großstadt Köln befindet. Die Milch selbst kommt aus dem Sauerland. Genauer gesagt ist es das Bergische Land, auf dem die Kühe stehen. Die Webseite von "Landliebe" gibt zu der Haltung an, dass es viel Bewegungsfreiheit gebe. Dies sei das "Landliebe Versprechen".