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Top Kindersitze 2024: ADAC Testbericht und Kaufempfehlungen


Autor: Klaus Heimann

Deutschland, Mittwoch, 30. Oktober 2024

Zur Mitfahrt von Kleinkindern im Auto sind Kindersitze unbedingt notwendig. Der ADAC hilft Eltern bei der Auswahl eines geeigneten Kindersitzes durch seinen Test.
Gute Autokindersitze fand der ADAC viele in seinem Test.


Der ADAC hat 17 neue Autokindersitze getestet, von der Babyschale über Kleinkindersitze bis hin zu Sitzen für größere Kinder. Testkriterien waren Sicherheit, Handhabung, Ergonomie und Schadstoffe. Ergebnis: 16 bekommen die Note "gut" oder "befriedigend", sind also empfehlenswert.

Nur eine Babyschale erhält ein "mangelhaft" wegen zu hoher Schadstoffbelastung. In seiner Datenbank hat der Automobilclub seit 2020 insgesamt 464 getestete Modelle gesammelt.

Die Babyschale von Thule ist der Testsieger

Spitzenreiter bei den Babyschalen (40 bis 75 Zentimeter großes Baby) und damit Testsieger ist der Thule Maple + Alfi Base mit der Note 1,6. Dicht gefolgt vom Modell von Doona i mit der dazugehörenden Basis Doona i Isofix Base (Note 1,7). Beide Modelle schafften die Sicherheitsprüfungen überdurchschnittlich gut und sind leicht in der Handhabung, was im engen Auto von Vorteil ist. 

Der Testsieger

Beide Modelle sind relativ teuer, das zweitplatzierte von Doona nimmt mit 720 Euro bei den Preisen einen Spitzenplatz ein. Dafür hat die Babyschale von Doona als einziges Modell im Testfeld einen Vorteil: ein integriertes Fahrgestell, das sich ein- und ausklappen lässt. Dadurch ist das Baby inklusive Schale bequem zum Auto zu fahren und du brauchst es nicht zu tragen. Empfehlung des ADAC: Aufgrund der schrägen Sitzposition sollte der Sitz jedoch nicht dauerhaft einen Kinderwagen ersetzen.

 

Der Preistipp

  • Britax Römer Baby-Safe Core
  • Babyschale
  • Testnote: "gut" (1,8)      
  • Preis: 257 Euro - zum Preisvergleich auf idealo.de*                                        

 

Die Preise ermittelte der ADAC.                                   

Unter den Kleinkindersitzen hat Besafe die Nase vorn

In der Kategorie Kleinkindersitze (61 bis 125 Zentimeter große Kinder) belegt der Besafe Beyond + Beyond Base mit der Note 1,8 den Spitzenplatz. Als Hauptgrund nennt der ADAC dafür die herausragende Sicherheitsleistung. Alle Kindersitze und Babyschalen haben den wichtigen Vorteil, dass sie sich rückwärts gerichtet einbauen lassen.

Der Vorteil ist eindeutig: Bei einem Frontalaufprall gibt es nahezu keine Bewegung zwischen Kopf und Oberkörper. Der gesamte Körper des Kindes ist gestützt und wird in die Schale gedrückt. Generell empfiehlt der ADAC deshalb, das Kind möglichst lange in einem rückwärts gerichteten Sitz zu transportieren. Der Wechsel in Fahrtrichtung sollte nicht vor einem Alter von zwei Jahren passieren.

Den Preis ermittelte der ADAC.             

Bei den Kindersitzen gibt es eine klare Empfehlung

Bei den Sitzen für größere Kinder (100 bis 150 Zentimeter große Kinder) macht der Maxi-Cosi Rodifix R das Rennen mit einem glatten "gut". Er hat sich im ADAC-Test nicht nur als sicher herausgestellt, mit einem Gewicht von 5,8 kg ist er zudem ein leichter Kindersitz, der sich auch einfach bedienen lässt. Das erleichtert einen Wechsel zwischen Fahrzeugen. Das Modell gehört mit 150 Euro zu den preiswerten.

Insgesamt ist dem ADAC aufgefallen, dass zahlreiche Babyschalen und Kleinkindersitze über Zusatzfunktionen verfügen, die den Transport für Eltern und Kinder bequemer machen. Besonders clever ist eine Drehfunktion: Der Sitz ist zum einfachen Anschnallen des Kindes um 90 Grad zur Seite drehbar. Eine zusätzliche Liegeposition erleichtert den Schlaf des Kindes während der Fahrt.   

Den Preis ermittelte der ADAC.  

Die preiswerteste Babyschale ist nur mangelhaft

Nur ein einziger Sitz ist durchgefallen, und zwar die Babyschale Graco Snuglite i-Size. Das Modell ist zwar mit 95 Euro ausgesprochen preiswert, das nützt aber nichts, wenn Schadstoffe verbaut sind. Das Test-Team des ADAC fand Formaldehyd im Bezugsstoff. Dieser Stoff ist möglicherweise krebserregend. Die Bewertung "mangelhaft" in der Einzelkategorie "Schadstoffe" schlägt auf die Gesamtnote durch. 

  • Graco Snuglite i-Size
  • Babyschale
  • Testnote: "mangelhaft" (4,6)
  • Preis: 95 Euro

Es gibt seit September 2023 ein Verkaufsverbot für Kindersitze, die nach der älteren Norm UN Reg. 44 zugelassen wurden. Diese Norm teilt Kindersitze noch in fest definierte Gewichtsklassen ein. Die neue i-Size-Zulassungsnorm UN ECE Reg. 129 orientiert sich an der Größe des Kindes. Da der Abverkauf von Lagerware noch bis einschließlich August 2024 möglich war, kann es sein, dass Modelle mit der entsprechenden Prüfplakette noch im Handel sind. Ein Verwendungsverbot von Kindersitzen, die nach UN Reg. 44 zugelassen wurden, ist allerdings nicht geplant. Bereits gekaufte Sitze können also weiterhin ohne Einschränkung genutzt werden.

Den Preis ermittelte der ADAC.  

Tipps des ADAC zum Kauf und Einbau

Der ADAC rät für einen Praxis-Check vor dem Kauf, dass Eltern mit Kind und Auto beim Fachhändler vorfahren sollen. Wichtige Regel: Der Kindersitz muss sich möglichst stramm und standsicher im Fahrzeug einbauen lassen. Die Isofix-Sicherung ist ein einfaches und stabiles Befestigungssystem, das in allen neuen Pkw mit mehr als einer Sitzreihe inzwischen vorgeschrieben ist. Das Gewicht des Kindersitzes solltest du nicht unterschätzen. Zweigeteilte Kindersitze (Sitzschale plus Isofix-Station) sind aufgrund des geringeren Gewichts und der kleineren Abmessungen oft etwas leichter einzubauen als einteilige Modelle.

Besonders praktisch zum leichteren Anschnallen des Kindes sind drehbare Modelle. Der ADAC rät, die Gurte und Rückenlehne regelmäßig entsprechend dem Wachstum nachzujustieren, nicht zu früh auf den nächstgrößeren Sitz zu wechseln, beim Anschnallen Hosenträger- und Fahrzeuggurte straff anzuziehen, dicke Jacken unter dem Beckengurt hervorzuziehen und den Reißverschluss zu öffnen. 

Bei Sitzerhöhungen mit Rückenlehne ist darauf zu achten, dass sich der Gurt selbstständig aufrollt, wenn sich das Kind nach vorne beugt. Wenn nicht: einen Sitz wählen, dessen Schultergurtführung besser zum Fahrzeug passt. Und: immer auf ausreichend Platz zwischen dem Kindersitz auf der Rückbank und dem Vordersitz achten.

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