Rewe, Edeka und Co.: Wo bekommst du die besseren Fleisch- und Wurstwaren?
Autor: Josefa Reineke
Deutschland, Freitag, 29. April 2022
Gute Fleisch- und Wurstwaren kaufen konsumbewusste Verbraucher*innen gerne direkt beim Fachmann an der Theke. Dabei ist das Fleisch hier nicht unbedingt besser als im Kühlregal.
- Qualitätscheck: Besseres Fleisch in der Frischetheke oder im Kühlregal?
- Tierwohl bei Edeka, Rewe und Kaufland im Vergleich
Fleischkonsum und Fleischproduktion ist nicht nur in den Medien ein aktuelles Thema. Ob am Supermarktregal, vor der Fleischtheke oder erst am Herd, machen sich immer häufiger Verbraucher*innen Gedanken über ihren Fleischkonsum. Laut einer Umfrage der IfD Allensbach aßen im Jahr 2020 etwa 8 Millionen der Deutschen kein Fleisch, Tendenz steigend. Unter den Fleischessenden gibt es immer mehr, denen Herkunft der Ware und Tierhaltung wichtig ist. Vielleicht kennst du das Gefühl, an der Fleischtheke im Supermarkt doch ein besseres Gewissen zu haben als beim Griff ins Kühlregal. Schließlich wird es frisch zugeschnitten und von einer kompetenten Beratung verpackt. Aber ist das Fleisch an der Frischetheke wirklich besser als die abgepackte SB-Version und wo bekommt man tatsächlich gutes Fleisch?
Rewe: Fleisch aus der Bedientheke ist frischer, aber nicht tiergerechter
Der NDR hat den Check gemacht. Die Verbraucher*innen-Sendung "Markt" ging der Frage nach Qualität und Preis von Fleischprodukten auf den Grund. Dazu wurden in unterschiedlichen großen Supermarkt-Ketten Wurst und Fleisch eingekauft, jeweils frisch von der Theke und verpackt aus dem Regal. Im Vergleich stand das Angebot von Rewe, Edeka und Kaufland.
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Bei Verbraucher*innen geht die Meinung über die Unterschiede zwischen Frisch- und "Lagerware" auseinander. Manche glauben, dass das Fleisch an der Frischetheke nicht nur frischer ist, sondern auch aus besserer Tierhaltung kommt. Andere denken, bei der Tierhaltung gibt es keine Differenzen. Doch das Image des besseren Fleisches an der Theke scheint vorzuherrschen. Aber wer hat recht?
Um das zu überprüfen, hat der NDR sich Fleischermeister Florian Lerch zur Hilfe geholt. Er arbeitet als Berater für Fleischereibetriebe und kennt sich in seinem Fach aus. Zuerst nahm er die Einkäufe aus dem Rewe-Markt unter die Lupe. Das Ergebnis: Das Fleisch aus der Theke ist frischer und sauberer zugeschnitten. Das SB-Fleisch hingegen ist farblos und mit mehr Fett versehen. Allerdings haben beide Versionen die gleiche Rezeptur, den gleichen Preis und auch die gleiche niedrige Haltungsstufe, Stallhaltung.
Mangelnde Transparenz an der Frischetheke
Weiter ging es mit dem Fleisch von Edeka. Auch hier schnitt bei der Konsistenz das frische Angebot besser ab. Wer allerdings auf eine gute Tierhaltung Wert legt, sollte besser zum abgepackten Produkt greifen. Das ist zwar teurer, aber nur hier gibt es die Haltunsgform 3 (Außenklima). Auf Anfrage des NDR erklärte Edeka, dass es grundsätzlich aus Produktionsgründen noch keine besseren Haltungsstufen an der Frischetheke gäbe.
Nur bei Kaufland können Kunden in diesem Aspekt fündig werden. Seit 2019 gäbe es an Bedientheken nur noch Schweine-, Puten- und Hähnchenfleisch aus Haltungsform 3. Dafür macht der SB-Bereich bei Kaufland einen schlechteren Eindruck. Das macht sich auch im Preis bemerkbar. Der Schweinebraten an der Theke kostet 7,99 Euro pro Kilogramm, im Kühlregal sind es nur 6,29 Euro. Mit der hohen Qualität an der Theke scheint Kaufland aber eher eine Ausnahme zu sein.