Warum Kunden bei Aldi, Lidl & Co. plötzlich die PIN eingeben müssen
Autor: Tamara Schneider
Deutschland, Freitag, 31. Oktober 2025
Wegen der EU-Richtlinie PSD2 müssen immer mehr Kunden bei Aldi, Lidl und Co. beim Bezahlen ihre PIN eingeben – selbst bei kleinen Beträgen.
- Europäische Richtlinie: Das bedeutet PSD2
- Sicherheit für Verbraucher: PIN beim Discounter trotz kleiner Beträge
- Handhabung im Alltag: Vor- und Nachteile für Verbraucher
Vielleicht ist es dir auch schon passiert: Beim Einkaufen werden Kunden seit Kurzem an der Kasse immer häufiger dazu aufgefordert, bei der kontaktlosen Bezahlung kleiner Beträge ihre PIN einzugeben. Dahinter verbirgt sich kein technischer Fehler, sondern eine gesetzliche Regelung: die EU-Richtlinie PSD2 – Payment Services Directive 2. Wir erläutern, worum es bei PSD2 geht und welche Vor- und Nachteile Verbraucher dadurch haben.
Bezahlen im Supermarkt: Das bedeutet PSD2
PSD2 ist keine Bezeichnung für eine Spielekonsole, sondern die europäische Zahlungsdienstrichtlinie (EU) 2015/2366. Sie ist 2016 in Kraft getreten und musste spätestens bis Anfang 2018 in nationales Recht umgesetzt werden.
Das Ziel der Richtlinie ist unter anderem, mehr Sicherheit bei elektronischen Zahlungen zu gewährleisten, den Verbraucherschutz bei unautorisierten Transaktionen zu stärken und neue Geschäftsmodelle, zum Beispiel von Zahlungsdienstleistern und Drittanbietern, zu ermöglichen.
Ein zentraler Baustein der PSD2 ist die Forderung nach starker Kundenauthentifizierung (SCA). Bezahltransaktionen müssen durch mindestens zwei unabhängige Elemente bestätigt werden. Das sind entweder PIN oder Passwort, Besitz einer Karte oder eines Smartphones oder biometrische Merkmale wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Zudem legt die Richtlinie fest, dass Verbraucher bei unautorisierten Transaktionen nur bis maximal 50 Euro haften müssen, solange sie ihren Sorgfaltspflichten nachgekommen sind.
PIN beim Discounter eingeben müssen - trotz kleiner Beträge
Das kontaktlose Bezahlen ohne PIN ist bequem, aber nicht grenzenlos. In Deutschland ist es bis zu einem Limit von 50 Euro möglich. Doch die EU-Zahlungsdienstrichtlinie PSD2 schreibt vor, dass solche Transaktionen regelmäßig durch eine starke Kundenauthentifizierung überprüft werden müssen. Das bedeutet: Wird ein bestimmter Schwellenwert überschritten, ist zwingend eine PIN-Eingabe erforderlich. Dieser Sicherheitsmechanismus soll Missbrauch vorbeugen - auch der jeweilige Händler soll dadurch geschützt werden. Du identifizierst dich also in regelmäßigen Abständen als Inhaber der Karte.
Amazon-Tipp: chipTAN-Tan Generator für Online BankingDie Pflicht zur Authentifizierung kann durch zwei Arten von Schwellenwerten ausgelöst werden. Ein Schwellenwert ist die kumulierte Gesamtsumme. Das bedeutet, wenn die Summe mehrerer kontaktloser Zahlungen etwa 150 Euro erreicht, fordert das System beim nächsten Einkauf automatisch eine PIN an – auch wenn der einzelne Betrag darunter liegt. Zum anderen gilt eine Grenze für die Anzahl kontaktloser Zahlungen in Folge. Nach maximal fünf Transaktionen ohne Authentifizierung verlangt das Kartenlesegerät ebenfalls eine PIN-Eingabe.