Palmöl: So wichtig ist der Rohstoff für viele Produkte - und so problematisch die Herstellung
Autor: Redaktion, Lena Horrwarth
Deutschland, Montag, 22. August 2022
Palmöl ist das wohl wichtigste Pflanzenöl weltweit und steckt nicht nur in vielen Lebensmitteln, sondern auch in Kosmetikprodukten. Warum die Herstellung des beliebten Öls trotzdem einige negative Folgen mit sich bringt, erfährst du hier.
Palmöl ist ein Pflanzenöl, das aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen wird. Das aus den Kernen erzeugte Öl nennt sich Palmkernöl. Es ist in vielen Supermarktprodukten enthalten, da es für die cremige Konsistenz bei Zimmertemperatur und die Hitzebeständigkeit geschätzt wird. Das beliebte Öl gilt als wichtigstes Pflanzenöl weltweit, da es kein billigeres auf dem Weltmarkt gibt. Außerdem sind Ölpalmen ertragreicher als andere ölhaltige Pflanzen wie beispielsweise Raps oder Soja.
Es ist nicht nur in Lebensmitteln enthalten, sondern auch in Kosmetikprodukten, Schmiermitteln, Kerzen, Farben oder Lacken. Ein geringer Teil der Palmöl-Ernte kommt als Rohstoff für Strom- und Wärmeproduktion und als Biokraftstoff zum Einsatz, vor allem in Indien und China.
Palmöl - Beliebter Rohstoff mit schweren Folgen
Ölpalmen benötigen tropisches Klima zum Wachsen, also gleichmäßig feuchtwarme Bedingungen und viel Platz. Darum müssen für die Plantagen tropische Wälder gerodet werden. Hauptsächlich wird die Ölpalme in Indonesien und Malaysia, den größten Palmölherstellern der Welt, aber auch in Südamerika und Afrika angebaut. Laut der WWF bedecken die Plantagen weltweit zwölf Millionen Hektar Fläche.
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Der Vorteil von Palmöl ist, dass es auf vergleichsweise geringer Fläche einen großen Teil des weltweiten Bedarfs an Pflanzenölen decken kann und in vielen Ländern die Lebensgrundlage von Kleinbauern darstellt. Allerdings besteht bei der Herstellung dringender Handlungsbedarf, da der Anbau große Schäden anrichtet.
Die Monokulturen bedrohen die biologische Vielfalt, indem sie bedrohten Arten den Lebensraum rauben. Weiterhin führt die Regenwald-Abholzung zu einem gewaltigen CO2-Ausstoß, aber das sind nicht die einzigen Folgen.
Artensterben und Klimawandel
Sowohl Indonesien als auch Malaysia, die Länder, die zu den größten Palmölherstellern der Welt gehören, sind bekannt für ihre große Artenvielfalt. Dort leben zahlreiche vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie Orang-Utans, Sumatra-Tiger oder Borneo-Nashörner. Das Abholzen der Regenwälder für den Ölpalmen-Anbau trägt stark zum Verlust von artenreichen Wälder und Landschaften bei. Nur noch ein kleiner Teil der ursprünglichen Arten findet deshalb einen geeigneten Lebensraum.
Weiterhin tragen die Palmölplantagen zum Klimawandel bei, da sie den höchsten CO2-Fußabdruck pro Fläche von allen landwirtschaftlichen Produkten haben, vor allem durch das Abholzen der Wälder und das Trockenlegen von Moorböden. In Indonesien gibt es viel Wald auf Torfmooren, die viel CO2 speichern. Wenn diese dicken Moorböden, in welchen über Jahrtausende Biomasse gespeichert wurde, trockengelegt werden, fangen sie an sich zu zersetzen. Das dabei freigesetzte CO2 entspricht also nicht nur der Biomasse des aktuell abgeholzten Waldes. Fangen diese trockengelegten Moore zudem Feuer, wird dieser Prozess nochmal beschleunigt.