Naturverbundenheit: Wie regelmäßige Auszeiten im Freien die Achtsamkeit fördern
Autor: Andrea Blatzky
Deutschland, Montag, 13. Januar 2025
Menschen, die ständig überlastet sind, sollten sich eine Auszeit im Freien gönnen. Die intensive Naturverbundenheit und Übungen zu mehr Achtsamkeit helfen, neue Kraft zu schöpfen.
Die moderne Welt sorgt im Alltag für etliche Strapazen. Viele Berufstätige verbringen einen Großteil des Tages in geschlossenen Räumen. Auch die meist knappe Freizeit wird häufig vor dem Fernseher oder dem Smartphone verbracht.
Folglich halten wir uns immer weniger im Freien auf und der Bezug zur Pflanzen- und Tierwelt geht nach und nach verloren. Doch der direkte Kontakt mit unserer Umwelt ist enorm wichtig für das Wohlbefinden. Warum du zu mehr Naturverbundenheit zurückkehren solltest, erfährst du hier.
Welche Gründe sprechen dafür, sich draußen zu erholen?
Trotz allerlei technischer Erleichterungen und einer sich ausweitenden Digitalisierung wird der Alltag hektischer und komplizierter. Durch die vermeintliche Zeitersparnis verrichten viele Personen immer mehr Aufgaben in kürzerer Zeit oder erledigen mehrere Tätigkeiten gleichzeitig. Auch die Doppelbelastung durch Beruf und Familienleben zehrt an den Nerven und führt zur Erschöpfung. Chronischer Stress kann Symptome hervorrufen, die den Körper beeinträchtigen, dazu zählen beispielsweise Schmerzen, Verdauungsprobleme und Herzerkrankungen. Auch Depressionen und Burn-out sind typische Folgen einer länger andauernden Belastungsphase.
Viele Betroffene suchen krampfhaft nach einem Ausgleich. Menschen, die viel sitzen, machen zwar häufig ein regelmäßiges Work-out, für das sie ins Fitnessstudio oder ins Schwimmbad gehen. Doch auch dann halten sie sich drinnen auf und sind dem Lärm des Geschäftsbetriebs sowie der anderen Besucher ausgesetzt. Wenn du komplett abschalten möchtest, verlege deine Freizeit ins Freie. Spürst du einen leichten Luftstrom oder genießt du die warmen Sonnenstrahlen, tut das deiner Seele gut und hilft, deine Wahrnehmung zu verbessern. Du wirst resistenter gegen Stress und psychische Herausforderungen (Resilienz). Die erlebte Abwechslung während deiner Ausflüge regt deine Kreativität an und deine Lernfähigkeit steigt.
Für eine wohltuende Auszeit musst du keine lange Anfahrt in Kauf nehmen. Erkunde die nähere Umgebung deines Wohnortes und entdecke atemberaubende Aussichtspunkte oder vielfältige Waldgebiete. Zwar fehlen vor allem in Großstädten häufig die Möglichkeiten, zwischendurch raus aufs Land zu fahren, aber schon ein kleiner Garten auf dem Balkon oder das Lesen eines Buches über Tiere oder Pflanzen kann bei Menschen, die in Betonwüsten wohnen, ein erster Schritt zu einer bewussteren Naturverbundenheit sein. In vielen Städten gibt es auch heutzutage noch Schrebergärten, die hauptsächlich am Wochenende liebevoll gepflegt werden. Im Trend liegen Vereine, die eine Gartenanlage mit Obst und Gemüse betreiben, die von den Mitgliedern bewirtschaftet wird.
Welche Vorteile hat eine natürliche Umgebung?
Du kannst draußen einfach einen Spaziergang machen und tief durchatmen. Schon allein der Aufenthalt in der Natur wirkt revitalisierend und du kannst neue Kraft schöpfen. Fließende Bewegungsabläufe helfen ebenfalls, dass du zu dir selbst findest und Stress abbaust. Richte deine Aufmerksamkeit auf deine Umgebung, die typischen Geräusche und Gerüche. Plane eine Pause ein, setze dich an einen ruhigen Platz und genieße das Gefühl der Freiheit.
Das Waldbaden – ein Trend aus Japan, der dort Shinrin Yoku genannt wird – wird hierbei immer bedeutender. Waldbaden ist mehr als eine Modeerscheinung, denn der Aufenthalt im Wald wirkt sich positiv auf Körper und Seele aus. Bereits eine Viertelstunde kann den Blutdruck und die Herzfrequenz ins Gleichgewicht bringen, Stresshormone im Blut vermindern und das Stressempfinden senken. Es gibt keine vorgeschriebenen Regeln – richtig ist, was dir hilft, zu revitalisieren. Scheue dich nicht, einen Baum zu umarmen und die Kraft der beeindruckenden Gewächse zu spüren. Waldbaden ist leicht erlernbar und du benötigst kein Vorwissen. Allerdings fallen dir die Techniken leichter, wenn du Erfahrungen im Meditieren oder eine Achtsamkeitsschulung besucht hast. Etliche Einrichtungen bieten Waldbadenkurse an. Alternativ kannst du dich einer Waldbadengruppe anschließen. Viele Menschen möchten aber lieber allein sein. Sie können sich besser konzentrieren, wenn sie nicht durch störende Geräusche der anderen Teilnehmer abgelenkt werden. Auch das Gefühl, beobachtet zu werden, wird häufig als unangenehm empfunden.