Mehlwurmpulver jetzt in Deutschland zugelassen: In diesen Lebensmitteln kann es enthalten sein
Autor: Robert Wagner
Deutschland, Dienstag, 11. Februar 2025
Der Gedanke ist für viele Verbraucher noch ungewöhnlich: Doch viele Produkte könnten in Zukunft Mehlwürmer enthalten. Seit heute darf ein französisches Unternehmen ein aus den Larven gewonnenes Pulver in einer Vielzahl von Lebensmitteln verwenden.
Seit Montag, dem 10. Februar 2025, dürfen Lebensmittel in der Europäischen Union Mehlwurmpulver enthalten. Die getrocknete Larven des Mehlkäfers Tenebrio molitor, besser bekannt unter dem Namen Gelber Mehlwurm, sind bereits seit 2021 für den Verzehr zugelassen.
Nun wurde auch das aus den Würmern gewonnene und mit UV-Licht bestrahlte Pulver zugelassen. Dieses soll Lebensmitteln wie Brot, Kuchen, Käse oder Nudeln beigemischt werden dürfen. Vor allem ein Inhaltsstoff soll das Mehlwurmpulver zur gesunden Alternative machen.
Hersteller verspricht Gesundheitsboost durch Mehlwürmer - so ist die Kennzeichnung geregelt
Denn der Hersteller, das französische Unternehmen Nutriearth, hat sich auf Vitamin D-Präparate spezialisiert. Auch das Mehlwurmpulver soll hohe Mengen Vitamin D enthalten. Dafür wird das aus den Würmern gewonnene Pulver mit UV-Strahlungen behandelt, was den Vitamin-D3-Gehalt erhöhen soll. Zugelassen wurde das neue Produkt durch eine Verordnung der EU-Kommission. Demnach sei das Produkt unbedenklich und wird als "neuartiges Lebensmittel" bewertet, da es früher nicht verwendet wurde. Allerdings gilt das nur für Europa: In anderen Teilen der Welt, insbesondere in Ostasien, gehören Mehlwürmer bereits seit Jahrhunderten zum Speiseplan.
Die EU hat auch das Werbeversprechen des Herstellers Nutriearth bewertet. Das französische Unternehmen hat nun nämlich zunächst fünf Jahre das exklusive Recht, das UV-behandelte Pulver in Umlauf zu bringen. Dabei wirbt Nutrierath mit dem hohen Vitamin D-Gehalt des Pulvers. Tatsächlich würde in dem Wurmpulver durch den Prozess Vitamin D angereichert - weshalb es laut Kommission legitim sei, "die Verbraucher über diese Tatsache zu informieren", damit also Werbung zu machen.
Gleichzeitig habe ein Gutachten aber festgestellt, dass "das neuartige Lebensmittel [...] dennoch keine wesentliche Vitamin-D3-Quelle" darstelle. Auch anderen Lebensmittel wird ein hoher Vitamin-D-Gehalt zugesprochen. Das Mehlwurmpulver muss in Zukunft aber eindeutig gekennzeichnet sein und Lebensmittel, die das Pulver enthalten, müssen dies deutlich machen. Hintergrund ist dabei auch die Sorge vor allergischen Reaktionen. Demnach können Menschen, die gegen Krebstiere oder Hausstaubmilben allergisch sind, auch empfindlich auf das Mehlwurmpulver reagieren.