Macht Schokolade glücklich? Wie Essen die Psyche beeinflusst
Autor: Patricia Schlösser-Christ
Deutschland, Montag, 11. August 2025
Unsere Ernährung hat Einfluss auf unsere Psyche. Was wir essen, kann sich auf unsere Stimmung auswirken. Welche Lebensmittel bescheren uns ein besonders gutes Gefühl?
- Weshalb kann die Ernährung die Psyche beeinflussen?
- Welchen Einfluss haben bestimmte Lebensmittel auf die Stimmung?
- Wie kann das Wissen über den Zusammenhang von Ernährung und Psyche gewinnbringend eingesetzt werden?
- Lässt sich durch die Ernährung eine Depression lindern?
Gute Laune durch Essen? Verschiedenen Studien zufolge ist das tatsächlich möglich. Durch die Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel werden unterschiedliche Botenstoffe ausgeschüttet, die unser Gehirn und somit unsere Stimmung nachweislich beeinflussen. Können wir also durch unsere Ernährung unsere Emotionen steuern? Sind bestimmte Lebensmittel der Schlüssel zu mentaler Ausgeglichenheit und einer gesunden Psyche? Können wir uns wirklich "glücklich essen"? Wir erklären dir, was die Wissenschaft dazu sagt.
Weshalb kann die Ernährung die Psyche beeinflussen?
Essen dient in erster Linie der Nahrungsaufnahme – aber nicht nur. Es hängt zudem stark mit unseren Emotionen zusammen. Wir essen keineswegs immer aus Hunger. Vielmehr nutzen wir Essen häufig als eine Art Ersatzbefriedigung. Wir essen aus Langeweile, Stress oder Frust. Oft spendet uns etwa Schokolade auch Trost. Sie soll uns Glücksgefühle bescheren, wenn uns eigentlich nicht zum Lachen zumute ist. Weiterhin dient Essen zuweilen der Ablenkung. Während wir genüsslich an einem Keks knabbern, können wir unsere Sorgen für einen kurzen Moment vergessen. Essen wirkt somit in der Tat auch auf emotionaler Ebene. Aber weshalb?
Lebensmittel, die reich an wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen, Proteinen und gesunden Fetten sind, fördern die Produktion psychisch wohltuender Botenstoffe wie Serotonin oder Dopamin. Diese Botenstoffe regeln das Wohlbefinden und sind wichtig für die Psyche. Durch eine ausgewogene Ernährung lässt sich die mentale Gesundheit somit verbessern. Umgekehrt kann eine unausgewogene Ernährung negative Prozesse im Körper anstoßen. Ein Nährstoffmangel kann beispielsweise dazu führen, dass der Körper nicht mehr in der Lage ist, chemische Botenstoffe wie Serotonin oder Dopamin herzustellen – mit negativen Folgen. Beide Botenstoffe sind für die mentale Gesundheit äußerst wichtig. Denn:
- Serotonin wird auch als Glückshormon bezeichnet. Es wirkt im Darm und im Gehirn und beeinflusst unter anderem die Stimmung. Ein ausgeglichener Serotoninspiegel sorgt dafür, dass wir gut gelaunt sind und etwa mit Misserfolgen besser umgehen können. Serotonin kann nicht direkt über die Nahrung aufgenommen werden. Vielmehr sorgt die essenzielle Aminosäure Tryptophan im Zusammenspiel mit Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und verschiedenen B-Vitaminen dafür, dass das Gehirn Serotonin bildet. Tryptophan steckt unter anderem in Nüssen, Hülsenfrüchten, Eiern oder Käse.
- Dopamin wirkt in ähnlicher Weise. Es ist der zentrale Botenstoff des Belohnungssystems. Dopamin motiviert uns und beschert uns ein gutes Gefühl. Lebensmittel, die reich an Tyrosin sind, können die Dopaminproduktion fördern. Hierzu zählen etwa Haferflocken, weiße Bohnen, Kabeljau oder Gouda.
Welchen Einfluss haben bestimmte Lebensmittel auf die Stimmung?
Eine bunte Ernährung aus frischem Obst, Gemüse, Nüssen, Samen und Vollkornprodukten wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Denn ein ausgewogenes Verhältnis aus Proteinen, gesunden Fetten und Vitaminen fördert die Produktion wichtiger Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin. B-Vitamine wie Folsäure (Vitamin B9) oder die Vitamine B3 und B12 spielen hierbei eine wichtige Rolle. Wissenschaftler der Swansea University konnten belegen, dass hohe Dosen dieser B-Vitamine die Stimmung und das Allgemeinbefinden verbessern. B-Vitamine stecken etwa in Vollkorngetreide, Sonnenblumenkernen und Hülsenfrüchten. Eier, Gemüsesorten wie Brokkoli und Spinat, verschiedene Fischarten sowie Milchprodukte sind ebenfalls hervorragende Vitamin-B-Quellen.
Thalia-Buchtipp: Anti-Entzündungs-Küche - Endlich gesund & fit mit basischer ErnährungAuch Ballaststoffe haben einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit. Sie stärken den Darm. Ein gesundes Darmmikrobiom soll Studien zufolge positive Auswirkungen auf die Psyche haben. Werden gute Darmbakterien mit Ballaststoffen "gefüttert", produzieren sie kurzkettige Fettsäuren, die wiederum über die Blutbahn im Gehirn eine positive Stimmung auslösen können. Vollkornprodukte sind besonders ballaststoffreich. Zudem sind Nüsse eine gute Ballaststoffquelle und gleichzeitig ein ausgezeichneter Lieferant für Proteine und gesunde Fette. Sie wirken entzündungshemmend und unterstützen die Gehirnfunktion.