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Öko-Test prüft Haferflocken: Giftstoffe in vielen Produkten - diese Marken fallen durch


Autor: Lea Mitulla

Deutschland, Mittwoch, 16. Oktober 2024

Haferflocken gelten als gesundes Frühstück. Öko-Test hat jedoch in einigen Haferflocken giftige Inhaltsstoffe festgestellt. Welche zarten Haferflocken kannst du bedenkenlos kaufen?
Haferflocken sind gesund, in einigen Produkten verstecken sich jedoch kritische Inhaltsstoffe. Öko-Test hat das genauer untersucht.


Ob als Porridge, Overnight Oats oder ganz klassisch - Haferflocken sind in den letzten Jahren zum richtigen Trend geworden. Das Vollkorngetreide gilt als heimisches Superfood und besonders gesund. Dennoch können auch unerwünschte Inhaltsstoffe in die Flocken geraten. Öko-Test hat daher 35 zarte Haferflocken von verschiedenen Herstellern untersucht. Die Ergebnisse erscheinen im aktuellen Öko-Test Magazin im Oktober 2024 (kostenpflichtig).

Die gute Nachricht: Ganze 21 von 35 Haferflocken erhalten die Bestnote. Ein Großteil der Produkte trägt ein Bio-Siegel und die Preise reichen von 79 Cent bis 5,98 Euro pro 500 Gramm. Alle Haferflocken wurden im Labor auf kritische Inhaltsstoffe wie Schimmelpilzgifte, Pestizide oder Schwermetalle untersucht. "Unser größter Kritikpunkt in diesem Test ist die Belastung mit den Schimmelpilzgiften T-2 und HT-2", heißt es von Öko-Test. Diese Gifte werden vorwiegend von Fusarien-Pilzen gebildet und können unsere Zellen zerstören. Laut Experten kann das zu Problemen mit dem Verdauungstrakt und einem geschwächten Immunsystem führen.

Haferflocken im Test: Schimmelpilzgifte in zahlreichen Produkten enthalten

Vor allem Haferflocken aus konventionellem Anbau hätten laut den Ergebnissen ein Problem mit Schimmelpilzbelastung. Nur zwei der "normalen" Haferflocken konnten die Tester überzeugen, darunter die Kölln Flocken. Erhöhte Werte an Schimmelpilzgiften wurden unter anderem in den Haferflocken von Kaufland, Netto und Tegut nachgewiesen. Öko-Test orientiert sich dabei an der empfohlenen Tagesdosis der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), nicht am offiziell zugelassenen Grenzwert. Letztere lässt höhere Mengen zu und wird von allen Produkten eingehalten. Die Tagesdosis, TDI genannt, bestimmt dagegen die Menge, in der die Aufnahme der Schimmelpilzgifte auch über längeren Zeitraum vertretbar ist. Die Globus Haferflocken Zart überschritten die maximal empfohlene Tagesdosis und fielen damit durch den Test. 

Auch ein Bio-Produkt enthielt mehr als die vertretbare Dosis T-2 und HT-2: die Reformhaus Haferwunder Feine Haferflocken. Dabei handelt es sich außerdem um das mit Abstand teuerste Produkt im Test, mit einem stolzen Preis von 5,98 Euro pro Pfund. Die Tester betonen, dass Verbraucher für Bio-Haferflocken kein Vermögen ausgeben müssen. Die günstigsten Bio-Produkte im Test gibt es für 85 Cent in Supermarkt, Discounter oder Drogerien und alle davon schnitten mit Bestnote ab. Darunter sind die zum Beispiel die zarten Haferflocken von Edeka Bio, Rewe Bio, K-Bio (Kaufland) oder Bio Bio (Netto).

Ein weiteres Manko waren Rückstände von Pestiziden. Einige Produkte waren mehrfach mit Spritzmitteln belastet. Auch wenn nur Spuren nachgewiesen wurden, schätzt Öko-Test dies als bedenklich ein. Denn: Die Wechselwirkung von verschiedenen Pestiziden untereinander sei zu wenig erforscht. Ebenfalls kritisch wurden Rückstände des umstrittenen Mittels Glyphosat eingestuft.

Glyphosat in Haferflocken: Vorsicht vor diesen Produkten

"Der Unkrautvernichter trägt erheblich zum Verlust von Biodiversität bei und auch der Verdacht auf eine krebserregende Wirkung ist noch nicht vollends ausgeräumt", so die Experten von Öko-Test. Punktabzug gab es deswegen unter anderem für die Haferflocken von Gut und Günstig (Edeka) und Ja! (Rewe). Die Haferflocken von Schapfenmühle sind das dritte Produkt, dass im Test vollends versagt. Mit Rückständen von vier Pestiziden, darunter Glyphosat, und einem erhöhten Wert an Schimmelpilzgift gibt es die Note "mangelhaft". Im Jahr 2022 hat Öko-Test bereits kernige Haferflocken getestet. Auch dabei fielen einige Marken durch giftige Inhaltsstoffe auf.

Darüber hinaus achteten die Tester auf die Angaben auf der Verpackung der Produkte. Dabei wurde geprüft, ob der Ballaststoffgehalt angegeben wurde oder die Hersteller mit Selbstverständlichkeiten werden. Auch gesundheitsbezogene Angaben zu den Haferflocken wurden geprüft - falsche Versprechen konnten die Tester hier aber nicht feststellen.