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Gelbe Etiketten bei Lidl-Fleisch: Discounter erklärt Hintergründe


Autor: Daniel Krüger

Deutschland, Mittwoch, 19. November 2025

Einige Produkte bei Lidl erhalten aktuell auffällige gelbe Labels. Das ist der Hintergrund der Aktion.
Auf immer mehr Lidl-Produkten wie Fleisch und Fisch finden Kunden einen gelben Sticker.


Immer häufiger finden Kunden des Discounters Lidl neuerdings gelbe Etiketten auf Lebensmitteln, insbesondere auf Fleisch und Fischprodukten in der Kühltheke. Diese Etiketten, häufig mit einem Vorhängeschloss-Symbol versehen und der Aufschrift "Gesicherter Artikel – Etikett vor dem Erhitzen entfernen", sind sogenannte RF-Labels (Radio-Frequency Labels), wie die Bild-Zeitung berichtet. 

Die Etiketten enthalten eine kleine Spule, die beim Passieren der Antennen am Ladenausgang Funksignale sendet. Wird das Produkt an der Kasse nicht richtig deaktiviert, ertönt beim Hinausgehen ein Alarm.

Warum versieht Lidl Gulasch, Lachs & Co. mit gelben Etiketten?

Lidl führt diese Maßnahme ein, um besonders hochwertige und häufig gestohlene Produkte wie Rindergulasch, Entrecôte und norwegisches Lachsfilet zu sichern. "Bei der Diebstahlprävention nutzen wir branchenübliche Maßnahmen, zum Beispiel die individuelle Sicherung vereinzelter Artikel", erklärt Lidl gegenüber Bild. Dies sei "eine gängige, deutschlandweite Praxis im Einzelhandel".

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Zu weiteren Details wollte sich der Discounter nicht äußern. Branchenkenner gehen allerdings davon aus, dass die gelben Sicherheitsaufkleber eine Reaktion auf die steigende Anzahl von Ladendiebstählen, die insbesondere während der Inflation zugenommen haben. Schon lange ist der Einzelhandel von Ladendiebstählen betroffen.

Doch besonders die professionelle und wiederholte Vorgehensweise bereitet den Geschäften zunehmende Schwierigkeiten. Nach Angaben des renommierten EHI Retail Institute in Köln, das detaillierte Untersuchungen im Handel durchführt, waren die Verluste durch diese Art von Straftaten zuletzt noch deutlicher angestiegen.

Ladendiebstähle nehmen immer weiter zu - Supermärkte sperren diese Artikel weg

Auswertungen von 2024 zeigten, dass die ohnehin bereits hohe Zahl der Diebstähle im Jahr 2023 in Deutschland um zusätzliche 15 Prozent anwuchs. "Die Zunahme der Diebstähle im Jahr 2022 stellte noch eine Rückkehr zur ‚Normalität‘ der Vor-Corona-Zeit dar. Nun ist aber ein Wendepunkt erreicht, an dem die Zunahme der Ladendiebstähle eine besondere Dimension annimmt und besondere Aufmerksamkeit erfordert", wurde Frank Horst, Experte für Inventurdifferenzen und Studienautor beim EHI, im vergangenen Jahr zitiert.

Bereits 2022 hatte Lidl in einzelnen Supermärkten wie im sächsischen Görlitz zum Beispiel Hackfleisch mit gelben Stickern versehen, wie die Sächsische Zeitung damals berichtete. Bei Edeka und Rewe wird seit geraumer Zeit auch Kaffee hinter Plexiglas gesperrt - Grund sind die massiven Preissteigerungen der vergangenen Jahre. Mitte Mai 2025 hatten Unbekannte in zwei Lidl-Filialen in Unterfranken Kaffeebohnen im Wert von fast 1000 Euro geklaut.

Lidl hat derweil in Großbritannien eine neue Überwachungstechnologie eingeführt, die als "Supermarkt-VAR" bezeichnet wird. Das System nutzt Kameras über den Selbstbedienungskassen, um Kunden zu erkennen, die Artikel nicht korrekt scannen. 

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